Alkohol macht müde. Der benommene, schläfrige Zustand, der sich nach ein paar Gläsern Wein oder Bier einstellt ist Dir sicher bekannt. Du kannst die Augen kaum noch aufhalten. Und Du bist sicher, wenn jetzt ein Bett in der Nähe stünde, würdest Du sofort darin einschlummern. Aber was genau ist die Wirkung von Alkohol? Und was passiert mit Deinem Schlaf, wenn du alkoholisiert bist?
Wirkung von Alkohol
Alkohol gehört zu den Sedativen (Beruhigungsmitteln). Ähnlich wie Schlaftabletten setzt er sich an Rezeptoren im Gehirn (Wirkung von Schlaftabletten). Dadurch wird die Übertragung von Informationen gedämpft.
Elektrische Impulse der Nervenzellen werden langsamer übertragen und Du fühlst Dich locker und entspannt.
Schlafstörung durch Alkohol
Problematisch wird es, wenn Du versuchst in alkoholisiertem Zustand einzuschlafen. Mit Alkohol mag das Einschlafen zwar leichter gehen. Dafür leidet aber die Schlafqualität. Und zwar ganz erheblich.
Denn Alkohol ruft keinen natürlichen Schlaf hervor. Er betäubt einfach so stark, dass Du nicht mehr wach bist. Zusätzlich wachst Du im Laufe der Nacht deutlich häufiger auf, wodurch der Schlafzyklus unterbrochen wird (Schlafphasen und Schlafzyklus).
Grund dafür ist zum einen der erhöhte Harndrang. Doch die meisten Wachzeiten sind so kurz, dass Du Dich am nächsten Morgen nicht mehr daran erinnern kannst.
Die Folge? Am nächsten Tag fühlst Du Dich übermüdet und gerädert. Daran ist nicht nur der Kater schuld, sondern auch der verpasste Schlaf.
Alkohol unterdrückt Deinen REM-Schlaf
Alkohol zerstört im wahrsten Sinne des Wortes Deine Träume. Schon ein kleiner Schlummertrunk kann Deinen REM-Schlaf verhindern (Artikel über REM-Schlaf).
Die Schlafphase ist besonders wichtig für Dein Gedächtnis. Während des REM-Schlafs werden komplexe Erinnerungen geordnet und abgespeichert. Fällt diese Schlafphase weg, leidet auch Dein Gedächtnis darunter.
Eine Studie zur Wirkung von Alkohol auf unseren Schlaf konnte diesen dramatischen Effekt sehr genau beobachten:
Den Teilnehmern wurde eine neue Grammatik beigebracht. Anschließend wurden sie auf 3 Gruppen aufgeteilt. Eine der Gruppen durfte die nächsten 7 Tage normal schlafen (im Schnitt 8 Stunden). Die zweite Gruppe trank jeden Abend 2–3 Shots Vodka vor dem Einschlafen. Und die dritte Gruppe trank nur am dritten Tag.
Die Ergebnisse der Studie:
- Gruppe 1 erinnerte sich nach 7 Tagen normalen Schlafs noch an 90% des gelernten Wissens
- Die zweite Gruppe erinnerte sich gerade einmal an 50%, nachdem die Teilnehmer jeden Abend Alkohol tranken
- Gruppe 3 erinnerte sich nach nur einem Abend Alkohol an 60%
Diese Studie bietet zum einen Aufschluss über die Wirkung von Alkohol auf unseren REM-Schlaf. Zum anderen zeigt sie, wie wichtig der REM-Schlaf für unser Gedächtnis ist.
Durch den Alkohol vergaßen die Teilnehmer die Hälfte des gelernten Wissens. Selbst die Gruppe, die erst drei Tage nach dem Lernen Alkohol trank, vergaß 40%.
Aus diesem Grund lautet unser Tipp:
Wenn Du gelernte Informationen behalten möchtest (oder sogar behalten musst), verzichte am besten während der Lernphase und eine Woche danach auf Alkohol. Nur so kann sich das gelernte Wissen richtig im Schlaf festigen.
Alkohol trinken, aber zur richtigen Uhrzeit
Natürlich musst Du nicht immer auf Alkohol verzichten. Um die negative Wirkung auf Deinen Schlaf zu verringern, solltest Du deshalb auf die Uhrzeit achten (die optimale Schlafenszeit).
Am stärksten wird Dein Schlaf gestört, wenn Du kurz vor dem Einschlafen trinkst. Je mehr Zeit zwischen dem Trinken und Schlafen liegt, desto besser. In dieser Zeit kann Dein Körper schon einen großen Teil des Alkohols abbauen und Dein Schlaf leidet nicht so stark.
Aus diesem Grund lautet der zweite Tipp: Vermeide Alkohol 4–6 Stunden vor dem Schlafengehen.
Marius Derkum
Marius studiert Kommunikationswissenschaften und Digitales Marketing. Während seiner Studienzeit hat er die drastischen Folgen eines unsteten Schlafzyklus am eigenen Körper gespürt. Um seine physische und psychische Leistung zu verbessern, hat er sich deshalb intensiv mit dem Thema Schlaf auseinandergesetzt. Sein Ziel ist es, durch informative und unterhaltsame Artikel die Bedeutung eines regelmäßigen Schlafrhythmus aufzuzeigen.