Das Wichtigste in Kürze
- Durch Sport wird Cortisol ausgeschüttet, wodurch du dich wacher fühlst
- Für einen gesunden Schlaf ist Sport am Morgen und am Nachmittag (4–6 Stunden vor dem Einschlafen) am besten geeignet. Training spät am Abend sollte vermieden werden.
- Sport verbessert unsere Schlafdauer und Schlafqualität und es fällt uns leichter, einzuschlafen.
- Durch gesunden und regelmäßigen Schlaf können wir bessere sportliche Leistungen erbringen.
- Am besten sind Sportarten geeignet, die deinen Körper kurzen und intensiven Belastungen aussetzen.
Wer Sport treibt kann nachts besser schlafen! So lautet die generelle Annahme. Doch stimmt das wirklich? Oder kann Sport sogar den Schlaf gefährden? In diesem Artikel erfährst du, wie du Sport richtig nutzen kannst, um tiefer und besser zu schlafen.
So reagiert dein Körper auf Sport
Ob du nun Krafttraining betreibst, Joggen gehst oder z.B. Tennis spielst. Wahrscheinlich bist du mit diesem Effekt vertraut: Direkt nach dem Sport fühlst du dich aktiviert. Dein Kopf ist klar und du bist erfrischt und wach (zumindest nach der erholsamen Dusche).
Aber einige Stunden später merkst du, wie sich langsam aber sicher Müdigkeit in deinem Körper ausbreitet. Deine anfängliche Konzentrationsfähigkeit ist verflogen und du sehnst dich nach Entspannung.
Der Grund? Sport kurbelt deinen Stoffwechsel an und sorgt für die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, wodurch du dich nach dem Training wach und konzentriert fühlst. Zusätzlich erhöht körperliche Aktivität aber auch deine Körperkerntemperatur.
Wenn diese Effekte nach vier bis sechs Stunden abklingen, kommt es zur genauen Gegenreaktion. Du fühlst dich müder und deine Körpertemperatur sinkt ab.
Die beste Zeit für Sport
Genau diesen Effekt können wir uns beim Schlafengehen zu Nutze machen. Aber aufgepasst. Trainierst du zu spät am Abend, kann deine Körperreaktion auf den Sport dich auch am Einschlafen hindern. Oder schlimmer noch, deine Schlafqualität stark verschlechtern.
Aber welche Zeit ist nun am besten für ein Training geeignet?
Studien zufolge liegt dieser Zeitpunkt am Morgen. Denn kurz nach dem Erwachen ist unser natürlicher Cortisolspiegel am höchsten. Der Sport gibt diesem natürlichen Hoch noch einen weiteren Kick und verschafft dir damit die bestmögliche Konzentrationsfähigkeit über den Tag.
Am Abend, wenn dein Cortisolspiegel seinen natürlichen Tiefpunkt erreicht, hilft dir die Müdigkeit nach dem Sport dabei, besser einzuschlafen.
Doch nicht nur der Morgen ist geeignet, um Sport zu treiben. Schaffst du es dein Training in den späten Nachtmittag zu legen? Perfekt. Denn dann setzt die natürliche Tiefphase nach dem Sport genau dann ein, wenn du schlafen gehst. Und du versinkst noch schneller in tiefem Schlummer.
Dieses natürliche Auf und Ab deines Hormonspiegels hängt mit deiner inneren Uhr zusammen (Artikel über die innere Uhr). Es kann dir aber auch zum Verhängnis werden. Denn ein Training am Abend, oder noch schlimmer, in der Nacht, kann deinen Körper wieder so weit aktivieren, dass dir das Einschlafen deutlich schwerer fällt.
Aus diesem Grund ist ratsam: Hör auf deinen Körper! Und richte deine körperlichen Aktivitäten bestmöglich an deinem zirkadianen Rhythmus aus.
Einfluss von Sport auf unseren Schlaf
Aber was genau macht der Sport mit unserem Schlaf? Zum einen sorgt er dafür, dass wir schneller einschlafen können. Aber das ist noch nicht alles.
Eine Studie zum Einfluss von Sport auf die Schlafqualität fand folgende Effekte: Personen, die anfingen Sport zu treiben, konnten
- 55% schneller einschlafen
- Ihre Wachphasen um 30% reduzieren
- Ihre Gesamtschlafzeit um 18% verlängern und
- Ihre Schlafeffizienz um 13% steigern
Kurz gesagt, Sport kann unsere Schlafqualität deutlich verbessern. Besonders unsere Tiefschlafphasen werden durch die körperliche Aktivität verlängert (Schlafphasen und Schlafzyklus). Wir schlafen also tiefer und wachen dadurch erfrischter wieder auf.
Schneller Laufen durch... Schlaf?
Hast du genug geschlafen heute Nacht? Dann bist du in perfekter physischer Verfassung, eine neue Bestleistung zu erbringen. Denn Sport verbessert nicht nur den Schlaf. Schlaf kann im Gegenzug auch unsere sportliche Leistung verbessern!
Erst wenn dein Körper zur Ruhe kommt und Zeit erhält, sich von der Belastung zu erholen wird er stärker. Eine Studie zu dem Thema fand, dass gesunder, regelmäßiger Schlaf die Schnelligkeit und Trefferquote von Basketballspielern um fast 10% erhöhte.
Aus diesem Grund planen auch Spitzensportler wie Roger Federer, LeBron James oder Usain Bolt ihren Schlaf fest ins Training ein.
Nur wer ausgezeichnet schläft, kann auch ausgezeichnete Leistung vollbringen.
Welcher Sport ist gut für den Schlaf?
Neben der Uhrzeit, ist aber auch die Art des Sports wichtig. Denn nicht jede Sportart wirkt sich gleich gut auf deinen Schlaf aus.
Besonders gut geeignet sind Sportarten, die deinen Körper kurzen, intensiven Anstrengungen aussetzen. Zum Beispiel das Krafttraining mit Gewichten. Denn hierdurch werden mehr Hormone ausgestoßen, die das Einschlafen fördern.
Lange Belastungen für dein Herz-Kreislauf-System, wie zum Beispiel Dauerläufe können zwar auch einen positiven Einfluss auf den Schlaf haben, schütten aber nicht die gleiche Menge an Hormonen aus.
Marius Derkum
Marius studiert Kommunikationswissenschaften und Digitales Marketing. Während seiner Studienzeit hat er die drastischen Folgen eines unsteten Schlafzyklus am eigenen Körper gespürt. Um seine physische und psychische Leistung zu verbessern, hat er sich deshalb intensiv mit dem Thema Schlaf auseinandergesetzt. Sein Ziel ist es, durch informative und unterhaltsame Artikel die Bedeutung eines regelmäßigen Schlafrhythmus aufzuzeigen.