“Tut mir leid. Mir geht es nicht so gut. Das Essen hat mir wohl auf den Magen geschlagen.” Möglicherweise wirst Du dies schon oft gesagt oder gehört haben. Eigentlich nur leicht daher gesagt und oft locker hingenommen, aber dennoch ist die Volkskrankheit Gastritis oder auch Magenschleimhautentzündung eine ernst zu nehmende Krankheit. Tatsächlich kann sie Dir sowohl im Einzelfall, als auch in einer chronischen Form oftmals den Schlaf rauben. Welches weitere Symptome sind und welche Gefahren eine Gastritis mit sich bringt, erfährst Du in diesem Artikel.
Was löst eine akute Gastritis aus?
Die möglichen Auslöser einer Magenschleimhautentzündung fallen meist unter den Oberbegriff “schlechte Ernährung”. So sind Alkohol, Nikotin, Kaffee und scharfes Essen sehr reizend für den Magen. Eine Lebensmittelvergiftung ist auch häufig der Grund für eine Gastritis. Außerdem erhöhen Schmerzmittel wie Diclofenac, Ibuprofen und Acetylsalicylsäure das Risiko. Aber nicht nur Dinge, die Du zu Dir nimmst rufen eine Gastritis hervor, sondern auch Dein psychischer Zustand. So schwächen auch Belastungen durch Angst und Stress Deinen Magen.
Was sind die Ursachen einer chronischen Gastritis?
Tatsächlich können die Ursachen einer chronischen Magenschleimhautentzündung ganz unterschiedlich sein. Aus diesem Grund wird zwischen Typ A, Typ B und Typ C unterschieden. Am häufigsten ist der Typ B mit circa 60%, gefolgt von Typ C mit etwa 30%, wohingegen Typ A nur bei etwa 5% der Betroffenen vertreten ist.
Typ A
Diese Form der Gastritis ist eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet in dem Fall einer Gastritis, dass der Körper aus einem unbekannten Grund Abwehrstoffe gegen die Magenschleimhaut bildet und dadurch eine Entzündungsreaktion auslöst. Zudem werden die sogenannten Belegzellen zerstört, die für die Aufnahme von Vitamin B12 verantwortlich sind. Infolgedessen kann ein Vitamin B12 Mangel entstehen. Vitamin B12 ist für verschiedene Stoffwechselvorgänge relevant, ein Mangel führt unter anderem zu Blutarmut und neurologischen Störungen. Bei einigen Menschen mit einer Gastritis vom Typ A bestehen auch andere Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise eine Hashimoto-Thyreoiditis, eine Erkrankung der Schilddrüse.
Typ B
Der Typ B wird durch eine einfache bakterielle Infektion hervorgerufen. Hierbei handelt es sich um häufigste Form von Gastritis, die durch das Bakterium Helicobacter pylori ausgelöst wird. In der Regel führt die dadurch hervorgerufene Magenschleimhautentzündung zunächst nicht zu Symptomen. Häufig entwickeln Betroffene erst Symptome, wenn es bereits zu einem Magen- oder Dünndarmgeschwür bekommen ist. Diese Geschwüre können Vorstufe von Magenkrebs sein, weshalb der Verdacht auf ein Magengeschwür in jedem Fall weiter abgeklärt und gegebenenfalls therapiert werden sollte. Weltweit sind etwa die Hälfte aller Erwachsenen mit Helicobacter pylori infiziert, in Deutschland ist circa ein Viertel der Bevölkerung betroffen.
Typ C
Die Typ-C-Gastritis entsteht durch eine chemisch-toxische Reizung. Etwa jede dritte Magenschleimhautentzündung wird durch eine solche Reizung ausgelöst. Ursachen sind insbesondere Schmerzmittel vom Typ der sogenannten Nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR). Werden diese in Kombination mit Cortison-Präparaten oder Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern eingenommen, steigt das Risiko für eine Gastritis zusätzlich an. In diesem Fall kannst Du auf andere Schmerzmittel umsteigen oder zusätzlich einen Magenschutz wie beispielsweise Pantoprazol einnehmen. Eine häufige Ursache der Gastritis vom Typ C ist zudem ein erhöhter Alkoholkonsum. Wenn Du unter Magenbeschwerden leidest, solltest Du insbesondere hochprozentigen Alkohol vermeiden.
Wie erkennt man eine Gastritis?
Zunächst lässt sich sagen, dass Du eine chronische Magenschleimhautentzündung nicht immer leicht erkennen kannst. Die Symptome sind individuell sehr unterschiedlich und treten oft nur von Zeit zu Zeit auf. Zu den Symptomen der chronischen Gastritis gehören unter anderem:
- Schmerzen im Oberbauch
- Druckgefühl in der Magengegend
- Übelkeit
- Völlegefühl
- Aufstoßen
- Verminderter Appetit
- Früh einsetzendes Sättigungsgefühl
- Rückenschmerzen
Liegt eine Gastritis vom Typ A vor, kann es durch den Vitamin B12 Mangel zur Blutarmut kommen. Dies wiederum kann zu verstärkter Müdigkeit führen. Tritt Müdigkeit in Kombination mit einem ungewöhnlichen Völlegefühl und häufigem Aufstoßen nach dem Essen oder Magenschmerzen auf, könntest Du unter einer solchen Gastritis leiden.
Eine akute Magenschleimhautentzündung erkennst Du einfacher. Hier treten in der Regel Sodbrennen, saures Aufstoßen, ein Druckgefühl in der Magengegend oder Rückenschmerzen auf. Auch Übelkeit und Erbrechen gehören zu häufigen Symptomen.
Welche Untersuchungen macht Dein Arzt?
Zunächst befragt Dein Arzt Dich zu Deinen Beschwerden und ihrem Verlauf. Anschließend wird er Dich körperlich untersuchen. Sollte dann der Verdacht auf eine Gastritis vorliegen, werden verschiedene Untersuchungen angeschlossen:
- Magenspiegelung
- Blutentnahme
- Helicobacter pylori Nachweis
Die Magenspiegelung macht ein Gastroenterologe, normalerweise findet sie in Vollnarkose statt. Es ist aber auch möglich, die Untersuchung ohne Narkose durchzuführen. Bei der Blutentnahme kontrolliert der Arzt verschiedene Werte, je nachdem, welche Form der Gastritis er erwartet. So könnte er zum Beispiel den Vitamin B12 kontrollieren oder nach einer Blutarmut suchen. Besteht der Verdacht, dass ein Helicobacter pylori in Deinem Magen lebt, kann der Arzt diesen zum Beispiel bei der Magenspiegelung nachweisen. Alternativ kann der Arzt das Bakterium mithilfe einer Stuhl- oder Atemprobe finden.
Wie bekämpfst Du eine Gastritis?
Die Therapie der Gastritis richtet sich nach ihrer Ursache.
Eine akute Gastritis kannst Du oft schon durch kleine Maßnahmen lindern. So solltest Du beispielsweise Alkohol, Kaffee, Rauchen, fetthaltiges Essen und scharfe Gewürze vermeiden. Auch Stress-lindernde Maßnahmen können helfen, die Symptome zu verbessern.
Im Falle einer chronischen Gastritis richtet sich Deine Therapie wieder nach dem jeweiligen Typ.
Zunächst zum Typ A: Wurde bei Dir diese Art der Gastritis diagnostiziert, solltest Du deine Vitamin B12 Speicher auffüllen. Dein Magen ist nicht in der Lage, das Vitamin aufzunehmen. Deshalb wird Dein Arzt es Dir über eine Vene oder durch eine Spritze ins Fettgewebe verabreichen. Sollte zusätzlich ein Helicobacter pylori in Deinem Magen gefunden worden sein, würde auch dieser mittels Antibiotika bekämpft. Du solltest außerdem regelmäßige Kontrollen Deiner Magenschleimhaut wahrnehmen, weil diese Art der Gastritis häufig zu Krebs entarten kann.
Bei einer Gastritis vom Typ B solltest Du zunächst über 10 Tage eine Kombination von 3 Medikamenten einnehmen, einer Magenschutz-Tablette sowie zweier Antibiotika. Anschließend nimmst Du nur die Magenschutz-Tablette weiter. Nach 4–6 Wochen zeigt sich dann, ob noch Helicobacter pylori in Deinem Magen vorhanden ist.
Liegt bei Dir eine Gastritis vom Typ C vor, solltest Du zunächst die zugrundeliegenden Reize reduzieren. Zusätzlich solltest Du Magenschutz-Tabletten in ausreichend hoher Dosis einnehmen. Diese solltest Du allerdings nicht dauerhaft nehmen, sondern nur für eine von Deinem Arzt festgelegte Zeit.
Henry Kay
Henry studiert Kultur- und Kommunikationswissenschaften in Friedrichshafen und hat während des Studiums gemerkt, wie stark sich der Schlaf auf die Belastbarkeit und Konzentrationsfähigkeit auswirken. Henry befasst sich intensiv mit dem Thema Schlaf und möchte sein Wissen weitergeben.