Warum schläft der Mensch eigentlich? Sind nicht mehr als 24 Jahre Schlaf im Leben Zeitverschwendung? Tatsächlich war man einst der Ansicht, der Schlaf sei ein Körpermechanismus ohne Funktion. Er sei der kleine Bruder des Todes. Viel Forschung und Vernunft stellen fest, dass das nicht so ist. Das fällt Dir bestimmt jeden Morgen auf, dass ein wenig mehr Schlaf gut getan hätte. Aber was ist denn nun die Funktion des Schlafens? Alle Informationen zum Thema, warum Du Schlaf brauchst, erfährst Du in diesem Artikel.
Warum schlafen wir?
Schlaf wird als ein regelmäßig wiederkehrender Erholungszustand definiert, bei dem sich die Bewusstseinslage des Körpers verändert. Die Frage nach dem Warum lässt sich hierbei ganz einfach erklären. Was passiert, wenn wir wenig oder gar nicht schlafen? Wir fühlen uns müde, schlapp und unkonzentriert. Die Leistungsfähigkeit nimmt ab und wir sind eher gereizt. Schlafen wir dann, geht es uns wieder besser. Der Schlaf hat für unseren Körper damit vor allem eine Erholungsfunktion. Daneben gibt es noch ganz viele weitere Aspekte, um den Schlaf zu verstehen.
Was passiert in Deinem Körper während Du schläfst?
Schlaf ist ein sehr komplexer Vorgang, der noch immer nicht vollständig erforscht ist. Zwar sind viele Dinge bekannt, die beim Schlaf passieren, das warum dahinter ist oft jedoch ungeklärt. Nachdem wir eingeschlafen sind, fährt unser Körper etwas herunter. Die Körpertemperatur nimmt ab und erreicht um etwa 3 Uhr nachts die niedrigste Temperatur. Das liegt unter anderem daran, dass unser Körper in der Nacht ruht und die Muskeln nicht mehr so arbeiten wie am Tag. Folglich muss der Körper weniger Körpertemperatur produzieren. Zudem dient das Absinken der Temperatur als ein Signal an unsere inneren Uhren: Der Schlaf kommt! In der Nacht geht der Puls auf etwa 50 Schläge/Minute herunter. Der Puls, die Atemfrequenz und der Blutdruck werden ruhiger bzw. sinken. Während der Nacht beträgt der Puls etwa nur 50 Schläge pro Minute. Nach 3 Uhr schaltet unser Körper wieder langsam auf Aktivität und damit steigt auch die Körpertemperatur wieder an.
Warum Schlaf aus Schlafphasen und einem Schlafzyklus besteht
Während unseres Schlafs befinden wir uns immer in einer bestimmten Schlafphase. Insgesamt gibt es fünf Stück:
- Einschlafphase
- leichter Schlaf
- leichter Tiefschlaf
- Tiefschlaf
- REM-Phase
Die Phasen wiederholen sich, wenngleich in den ersten Stunden der Nacht der erholsame Tiefschlaf am längsten ist und zum Ende hin immer weniger wird. Alles zum Thema Schlafphasen sind und welche Eigenschaften jede einzelne hat, erfährst Du in diesem Artikel. Dieser Schlafzyklus ist bei jedem Menschen gleich. Das Gehirn bleibt weiter aktiv. Hormone werden ausgeschüttet. Hormone lösen in unserem Körper bestimmte Funktionen aus und können sie auch stoppen. Unser Hormonhaushalt ist daher auch in der Nacht nicht still. Schließlich gibt es einiges zu tun.
- Das Glückshormon Serotonin wird am Abend in Melatonin umgewandelt.
- Das Schlafhormon Melatonin sorgt dafür, dass wir gut einschlafen können. (Wie Du Deinen Melatoninspiegel beeinflussen kannst erfährst Du hier)
- Beim Einschlafen beginnt die Produktion des Wachstumshormons Somatotropin. Es fördert die Erholung, indem es vor allem beim Wachstum im Kindesalter und dem Zellaufbau mitwirkt.
- Leptin sorgt dafür, dass wir nachts nicht vor Hunger wach werden. Ok, manche Menschen plündern zwar nachts schon einmal den Kühlschrank.
- Am Morgen wird der natürliche Appetitzügler dann vom Hormon Ghrelinverdrängt. Das Hungerhormon macht uns dann wieder Appetit auf Frühstück und mehr.
- Das Stresshormon Cortisol holt uns wieder aus dem Schlaf. Ab etwa 3 Uhr steigt der Cortisonspiegel wieder an. Die Erholung stoppt und der Aktivitätsprozess beginnt langsam.
Welche und warum Schlaf bestimmte Aufgaben übernimmt
Welche Aufgaben der Schlaf genau hat, ist nicht 100 %-ig geklärt. Sicher ist jedoch, dass auch in der Nacht das Gehirn aktiv ist und die Tagesereignisse verarbeitet. All die Eindrücke des Tages werden verarbeitet und gelöst oder gefestigt. Unwichtige Dinge machen Platz, wohingegen wichtigere Dinge ins Gehirn übergehen. Außerdem wird in der Nacht, vor allem im Tiefschlaf, mithilfe von Schlafspindeln, Wissen des Tages aus dem Hippocampus in das Langzeitgedächtnis übertragen. Dadurch, dass am Tag gesammelte neue Informationen in der Nacht gespeichert werden, können wir diese am Tag besser abrufen. Schlaf hilft damit beim Lernen. In der Nacht wird unser Immunsystem gestärkt. Das merken wir vor allem daran, dass wir mehr Schlaf benötigen, wenn wir krank sind. Der Körper erholt sich also im Schlaf. Deutlich wird das dann, wenn wir einmal zu wenig oder nicht schlafen. Wir sind dann am nächsten Tag unkonzentriert, müde und allgemein weniger leistungsfähig.
Warum wir also schlafen, ist nun klar. Wir schlafen vor allem, damit sich der Körper erholen und all die Reize des Tages verarbeiten kann. Damit lernen und entwickeln wir uns im Schlaf. Ohne Schlaf wären wir, und vor allem unser Gehirn, schnell überfordert und würden zusammenbrechen.
Henry Kay
Henry studiert Kultur- und Kommunikationswissenschaften in Friedrichshafen und hat während des Studiums gemerkt, wie stark sich der Schlaf auf die Belastbarkeit und Konzentrationsfähigkeit auswirken. Henry befasst sich intensiv mit dem Thema Schlaf und möchte sein Wissen weitergeben.