Du bist gerade auf dem Weg ins Bett und plötzlich kommt dir Dein Kind auf der Treppe entgegen. Dabei wirkt es sehr abwesend und läuft zielstrebig an Dir vorbei die Treppe herunter. Schlafwandeln bei Kindern ist keine Seltenheit. Allerdings besteht dabei immer auch eine Unfallgefahr! Hier erfährst Du, warum Dein Kind schlafwandelt und was Du dabei tun kannst.
Das Wichtigste in Kürze
- Schlafwandeln bei Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren ist keine Seltenheit
- Die täglichen Erlebnisse werden auch in der Nacht noch verarbeitet und mit dem Bewegungszentrum verknüpft
- Bei schlafwandelnden Kinder besteht Unfallgefahr, achte deswegen auf eine unfallfreie Umgebung
- Wecke dein schlafwandelndes Kind nicht auf, sondern rede beruhigend und führe es langsam zurück in Richtung Bett
Warum schlafwandeln Kinder?
Vor allem Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren neigen zum Schlafwandeln. Gemäß DGSM sind 15–30% aller Kinder zumindest episodenweise vom Schlafwandeln betroffen. Mitten in der Nacht verlassen sie dabei im tiefsten Schlaf ihr Bett. Dabei können sich die Kinder am nächsten Morgen meist an nichts mehr erinnern. Es gibt jedoch auch Kinder, die sich nicht aus ihrem Bett heraus weg bewegen, sondern sich nur aufsetzen, Hände und Füße bewegen, eventuell auch vor sich hin sprechen und sich dann wieder hinlegen und weiterschlafen. Meist geschieht das Schlafwandeln im ersten Drittel der Nacht und dauert im Durchschnitt eine halbe Stunde, manchmal aber auch nur wenige Minuten.
Im kindlichen Alter des Heranwachsens dringen viele Erlebnisse, Eindrücke und Gelerntes auf die Neuverknüpfung der Nervenzellen im Gehirn Deines Kindes. Diese Eindrücke können teilweise sehr stark sein und lassen sich tagsüber nicht alle verarbeiten. Daher sind sie auch in der Nacht noch aktiv und stehen in Verbindung zum Bewegungszentrum. Durch Muskelimpulse kommt es so zum nächtlichen Schlafwandeln. Die Kinder sind dabei meist nicht ansprechbar oder reagieren verzögert.
Weitere Faktoren, die zum Schlafwandeln führen können sind Stress, psychische Belastungen, Infektionen oder eine schlechte Schlafhygiene. Auch die genetische Veranlagung spielt eine Rolle. Bist Du bereits vom Schlafwandeln betroffen oder warst es selbst als Kind, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit dafür auch bei Deinem Kind.
Ist das Schlafwandeln bei Kindern gefährlich?
In den meisten Fällen ist das Schlafwandeln bei Kindern ungefährlich und legt sich mit zunehmendem Alter. Allerdings sollte (schlaf-)medizinisch untersucht werden, falls Dein Kind regelmäßig nachts aus dem Bett klettert und auf Entdeckungstour geht. Hier kann es sich um Nebenwirkungen anderer Schlafstörungen handeln oder weitere Ursachen haben.
Allerdings kann es beim Schlafwandeln zu gefährlichen Unfällen oder Verletzungen kommen. Oft stolpern die Kinder über Gegenstände, öffnen einfach Türen oder sogar Fenster. Daher ist es bei schlafwandelnden Kindern besonders wichtig auf eine sichere Umgebung zu achten!
Bist Du dir unsicher, solltest Du das Thema auf jeden Fall beim nächsten Kinderarzttermin ansprechen oder Du wendest dich an spezielle Schlafcoaches für Kinder.
Schlafwandeln bei Kindern: Was tun?
Als Elternteil kannst Du einige Dinge tun, damit das Schlafwandeln für Dein Kind sicherer wird.
- Vermeide ein Hochbett bei schlafwandelnden Kinder — es besteht die Gefahr, dass sie herunterfallen
- Fenster und Türen sollten über Nacht sicher verschlossen sein
- Treppen sollten gesichert werden und Stolperfallen aus dem Weg geräumt werden
- Ein Glöckchen an der Zimmertür Deines Kindes kann helfen, damit Du die nächtliche Tour mitbekommst und sofort eingreifen kannst, dabei solltest Du es allerdings nicht wecken!
- Nähere dich behutsam und vorsichtig Deinem schlafenden Kind und rede leise
- Versuche Dein Kind zu beruhigen und langsam zurück in Richtung Bett zu lotsen
- Suche dir Hilfe bei einem Arzt und weiteren Bezugspersonen, falls Du nicht weißt, wie Du mit dem Schlafwandeln Deines Kindes umgehen sollst.
- Manchmal kann es auch helfen eine abendliche Schlafroutine einzubauen.
Ob Zähneknirschen bei Kindern normal ist und was Du hier tun kannst findest Du ebenfalls auf unserer Website!
Katharina Hahn
Katharina studiert Politikwissenschaften in Friedrichshafen. Während des Studiums hat sie mit zwei Nebenjobs gemerkt, wie sich zu wenig Schlaf auf Geist und Körper auswirken kann. Aus familiären Gründen hat sie das Thema Schlaf schon früh als wichtig erkannt und sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Ihr ist es wichtig dieses Wissen weiterzugeben, um zu einem gesünderen Schlaf beizutragen.