Das Wichtigste in Kürze
- Schlaftabletten hemmen die Kommunikation zwischen Gehirnzellen und lösen damit einen schlafähnlichen Zustand aus
- Tablettenschlaf hat deutlich weniger regenerative Funktionen als natürlicher Schlaf
- Der Konsum von Tabletten kann starke Gesundheitsrisiken mit sich bringen
Die Anzahl der täglichen Nutzer von Schlaftabletten hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt. Heute verlassen sich etwa eine Millionen Deutsche jeden Tag auf die Wirkung von Schlaftabletten, um einschlafen zu können.
Doch wie genau wirken Schlaftabletten? Und bieten sie wirklich eine nachhaltige Lösung für Schlafprobleme? Mehr dazu in diesem Artikel.
Wirkung von Schlaftabletten
Die Wirkungsweise von Schlaftabletten hat sich in den vergangenen Jahren nicht stark verändert. Die sogenannten „sedativen Hypnotika“ (insbesondere alte Schlafmittel) funktionieren in etwa so: Bei Einnahme verstärken sie die Wirkung des Neurotransmitters GABA. Dieser ist verantwortlich für eine hemmende Wirkung von Synapsen.
Was das bedeutet? Die Schlaftabletten stören die Informationsübertragung von Gehirnzellen und lösen somit einen schlafähnlichen Zustand aus.
Diese Wirkungsweise kennen wir schon von einem anderen, sehr viel beliebteren Betäubungsmittel. Nämlich Alkohol.
Doch was ist mit neuartigen Schlaftabletten? Gibt es hier eine andere Funktionsweise? Leider nicht. Denn auch moderne Schlafmittel wie Flurazepam rufen keinen natürlichen Schlaf hervor. Sie unterscheiden sich von den sedativen Hypnotika hauptsächlich durch eine schwächere Betäubungswirkung.
Probleme der Tabletten
Der Schlaf den die Tabletten auslösen, ist also nicht mit richtigem Schlaf zu vergleichen. Und genau hier liegt das große Problem von Schlaftabletten.
Denn unser Schlaf hat diverse regenerative Funktionen. Besonders der Tiefschlaf und REM-Schlaf sind essentiell für die Aufrechterhaltung des Immunsystems und Gedächtnisses. Fallen diese Schlafphasen weg, ist unser Schlaf in etwa so wenig erholsam wie ein betrunkenes Nickerchen in der Disko.
Dem Schlaf, der durch Tabletten ausgelöst wird, fehlen die größten, tiefsten Gehirnwellen, die den festen Schlaf des Tiefschlafs ausmachen.
Mögliche Risiken des Konsums
Was bedeutet das für unsere Schlafqualität? Leider nichts Gutes. Denn durch den Tablettenschlaf können Erinnerungen nicht richtig gefestigt werden. Aus diesem Grund gehören Vergesslichkeit und Schlafwandeln zu „normalen“ Nebenwirkungen von Schlaftabletten.
Ein weiterer Punkt ist die Wirkung von Schlaftabletten auf unser Immunsystem. Und hier wird es schnell gefährlich. Denn durch den fehlenden regenerativen Schlaf ist Dein Immunsystem in einem dauerhaft angeschlagenen Zustand.
Wissenschaftliche Studien konnten tatsächlich einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Schlaftabletten und erhöhter Sterblichkeit und Krebsrisiko feststellen. Schlafpillen verschlechtern also nicht nur dein Gedächtnis, sondern auch deine Gesundheit.
Die fehlende Regeneration äußert sich am nächsten Tag durch Erschöpfung und verlangsamte Reaktionszeit. Eine Nebenwirkung, die beim Autofahren durchaus ein weiteres Gesundheitsrisiko darstellt.
Aber wenn Schlaftabletten so schlecht für uns sind, warum werden sie dann immer weiter von Ärzten verschrieben? Weil sie eine schnelle Lösung des Problems anbieten. Patienten die an Schlaflosigkeit leiden, wollen endlich wieder eine Nacht durchschlafen können. Und zwar am besten sofort. Und genau das können Schlaftabletten erreichen. Zumindest oberflächlich.
Sie helfen Dir, schneller einzuschlafen und nachts nicht aufzuwachen. Doch der Preis ist ein erholungsloser Schlaf.
Hinzu kommt das Risiko einer Tablettensucht. Denn sobald man aufhört, Tabletten zum Einschlafen zu nehmen, ist der natürliche Schlaf am nächsten Tag besonders schlecht. Der Grund? Die für den Schlaf verantwortlichen Hirnrezeptoren haben sich durch die Medikamentenzufuhr verändert und brauchen Zeit, um sich wieder an die normalen Umstände anzupassen.
Was sind Alternativen zu Schlaftabletten?
Doch es gibt auch Alternativen. Eine Schlaftherapie bietet zwar keine sofortige Lösung des Problems, ist dafür aber die nachhaltigere und natürlichere Lösung. Davon abgesehen ist eine gesunde Schlafhygiene zu empfehlen. Tipps, wie du deine Schlafqualität mit einfachen Mitteln von zu Hause aus verbessern kannst findest du in unserem Artikel „Schlafhygiene: 12 Tipps für einen gesunden Schlaf!”
Marius Derkum
Marius studiert Kommunikationswissenschaften und Digitales Marketing. Während seiner Studienzeit hat er die drastischen Folgen eines unsteten Schlafzyklus am eigenen Körper gespürt. Um seine physische und psychische Leistung zu verbessern, hat er sich deshalb intensiv mit dem Thema Schlaf auseinandergesetzt. Sein Ziel ist es, durch informative und unterhaltsame Artikel die Bedeutung eines regelmäßigen Schlafrhythmus aufzuzeigen.