Du kannst nicht zu jedem Zeitpunkt des Tages Höchstformen von Deinem Körper erwarten. Denn jedes Organ, jede Zelle hat seine ganz eigene innere Uhr: Diese sind dafür verantwortlich wie Du Deinen Tag gestalten wirst. Du wirst nicht an jeder Tageszeit alles erreichen, was Du Dir vornimmst. Warum Dein Körper die innere Uhr braucht, und wie diese genau funktioniert, erfährst Du in diesem Artikel.
Wie funktioniert die innere Uhr
Die Nacht zum Tag zu machen ist schwieriger als gedacht. Menschen, die in einem schichtarbeitenden Beruf arbeiten werden dieses Problem kennen. Aber auch Menschen, die vor einer Reise schon mal im Voraus schlafen wollten, um dem allseits bekannten Jetlag zu entgehen, kennen das Problem: Der innere Rhythmus des Menschen lässt sich nicht austricksen. Der zirkadiane Rhythmus ist nicht etwas, das sich mal eben neu einstellen lässt. Was unser Körper und unser Gehirn wann machen, entscheidet die innere, biologische Uhr. Zum Beispiel lässt sie nachts den Blutdruck sinken und den Atem flacher werden. Zugleich gibt sie den Startschuss für die nächtlichen Reparatur- und Erholungsvorgänge. Aus diesem Grund ist es schwer den Körper nachts zum arbeiten zu zwingen.
Von Natur aus verläuft die innere Uhr im 25h-Takt
Den absoluten Tiefpunkt Deiner Leistungskurve erreicht Dein Körper zwischen 3 und 4 Uhr nachts. Zu diesem Zeitpunkt hast Du Schwierigkeiten Dich zu konzentrieren, Deine Augen sehen schlecht und Dein Kreislauf flattert. Gegen Morgen wendet der Körper sich wieder den alltäglichen Herausforderungen zu. Die Leistungskurve steigt morgens stark an. Von 10 bis 12 Uhr vormittags und gegen 17 Uhr am Nachmittag bist du am produktivsten. Gegen 14 Uhr fühlen sich hingegen viele schlapp. Diese Hochs und Tiefs folgen dem gleich bleibenden Takt der inneren Uhr, welche für Deinen Schlafrhythmus verantwortlich ist. Diese Uhr hätte 25 Stunden, ließen wir sie einfach laufen. Die Sonne sorgt dafür, dass Du Deinen Rhythmus auf eine Stunde weniger gestellt hast. Das Licht der Sonne sorgt dafür, dass unser interner Zeitmesser mit dem 24-Stunden-Takt einer Erdumdrehung gleichgeschaltet wird: Das Licht gibt der Uhr den Impuls, die zur Tageszeit passenden Körpervorgänge in Gang zu setzen.
Alles wird von Millionen inneren Uhren gesteuert
Auch wenn im Volksmund eigentlich nur von einer inneren Uhr gesprochen wird, hat Dein Körper Millionen dieser Uhren. Denn in jeder einzelnen Zelle des Körpers tickt ein eigener Zeitmesser, jedes Organ hat gleich eine ganze Gruppe davon. Diese Uhren stehen in einem ständigen Austausch miteinander. Schließlich müssen alle denselben Takt halten.
Die Steuereinheit, dieses Austauschs und dem körpereigenen Zeitgefühls ist der so genannte suprachiasmatische Nukleus im Gehirn. Dieser Hirnkern ist etwa so groß wie eine Erbse. Er verknüpft die Informationen des Zusammenspiels der verschiedenen inneren Uhren mit Informationen von Impulsen, die von speziellen Lichtrezeptoren des Auges wahrgenommen werden: Sehen wir Licht, erreicht diese Information den suprachiasmatischen Nukleus. Er leitet die Information weiter an alle Organe. Deren Zellen wissen nun, es ist an der Zeit, aktiv zu werden.
Der Hirnkern sorgt dafür, dass sämtliche inneren Uhren sich dem Hell-Dunkel-Rhythmus der jeweiligen Umwelt anpassen. Er gleicht auch Unterschiede zwischen Innen- und Außenzeit aus. Das ist wichtig, wenn wir Zeitzonen wechseln, zum Beispiel bei einem Flug zur anderen Seite der Welt. Allerdings braucht der Körper für solch einen dramatischen Umschwung ein paar Tage: Deshalb dauert ein Jetlag so lang.
Wie sich Dein zirkadianer Rhythmus ändern kann erfährst du in unserem Artikel, wie sich der zirkadiane Rhythmus im Leben verändert?
Henry Kay
Henry studiert Kultur- und Kommunikationswissenschaften in Friedrichshafen und hat während des Studiums gemerkt, wie stark sich der Schlaf auf die Belastbarkeit und Konzentrationsfähigkeit auswirken. Henry befasst sich intensiv mit dem Thema Schlaf und möchte sein Wissen weitergeben.