Viele Menschen leiden unter einem Bandscheibenvorfall, besonders häufig treten diese zwischen dem 30. Und 50. Lebensjahr auf. Wenn die Schmerzen den Schlaf beeinträchtigen, kann die richtige Schlafposition helfen. Dieser Artikel erklärt, worauf man achten sollte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wirbelsäule besteht aus fünf Abschnitten mit insgesamt 24 beweglichen Wirbelkörpern. Zwischen den Wirbelkörpern liegen die Bandscheiben.
- Treten die Bandscheiben in den Wirbelsäulenkanal hervor, können sie dort die Spinalnerven in ihrer Funktion beeinträchtigen. Das kann beispielsweise zu Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen führen.
- Die wichtigsten Ursachen für Bandscheibenvorfälle sind Übergewicht, mangelnde körperliche Bewegung sowie übermäßige Belastung.
- Zur Vorbeugung von Bandscheibenvorfällen sollte das Körpergewicht reduziert, die Aktivität gesteigert und die Rückenmuskulatur trainiert werden.
- Ideal ist das Schlafen in Seitenlage. Außerdem sollte man auf die Auswahl einer passenden Matratze sowie eines geeigneten Kopfkissens achten.
Wie ist die Wirbelsäule aufgebaut?
Die Wirbelsäule wird in fünf Abschnitte eingeteilt:
- Halswirbelsäule (HWS)
- Brustwirbelsäule (BWS)
- Lendenwirbelsäule (LWS)
- Kreuzbein
- Steißbein
Die Halswirbelsäule besteht aus 7 Wirbelkörpern, die Brustwirbelsäule aus 12 und die Lendenwirbelsäule aus 5 Wirbelkörpern. Zwischen diesen beweglichen Wirbelkörpern liegen die Bandscheiben, die sozusagen als Stoßdämpfer dienen. An der hinteren Seite der Wirbelkörper liegt der sogenannte Wirbelkanal, hier läuft das Rückenmark entlang.
Was ist ein Bandscheibenvorfall?
Der Begriff “Bandscheibenvorfall” wird oft als Ereignis missverstanden. Gemeint ist aber das „Vorfallen“ einer Bandscheibe in den Wirbelkanal. Hierbei kann das Bandscheibengewebe auf die Spinalnerven drücken. Diese Spinalnerven ziehen entweder zum Rückenmark hin oder vom Rückenmark hin.
Die Nerven, die zum Rückenmark hinführen, nehmen zum Beispiel Schmerzen und Berührungen wahr. Die Nerven, die vom Rückenmark wegziehen, steuern zum Beispiel die Skelettmuskulatur. Sie kontrollieren aber auch Harnblase und Mastdarm.
Am häufigsten sind Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule, gefolgt von der Brustwirbelsäule. Bandscheibenvorfälle der Brustwirbelsäule kommen nur sehr selten vor.
Welche Ursachen für Bandscheibenvorfälle gibt es?
Bandscheibenvorfälle können durch verschiedene Umstände begünstigt werden. Dazu zählen folgende Faktoren:
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Übermäßige biomechanische Belastung
- Berufskrankheiten, z.B.:
- Fahren landwirtschaftlicher Fahrzeuge oder von Transportfahrzeugen
- Schweres Heben und Tragen
- Tätigkeiten in extremer Beugung
- Unfälle
Wie kann man (erneuten) Bandscheibenvorfällen vorbeugen?
Zur Vorbeugung von Bandscheibenvorfällen ist es hilfreich, das Körpergewicht zu reduzieren und die körperliche Aktivität zu erhöhen. Das gezielte Trainieren der Rücken- und Bauchmuskulatur kann helfen, den Rumpf zu stärken. Beim schweren Heben sollte darauf geachtet werden, die Last aus der Hocke hochzuheben. Dabei sollte man den Rücken gestreckt halten. Generell sollten Lasten nah am Körper, also mit anliegenden gebeugten Armen, getragen werden.
Worauf sollte man beim Schlafen achten?
Während tagsüber durch die Belastung Flüssigkeit aus dem Bandscheibengewebe gepresst wird, füllen sich die Bandscheiben während der Erholungsphase in der Nacht wieder auf. Dies erklärt auch, weshalb man am Abend oft einige Zentimeter kleiner ist als am Morgen.
Damit der Rücken sich während der Nacht gut erholen kann, sollte man einige Punkte beachten:
- Auswahl der richtigen Matratze
- Auswahl des richtigen Kopfkissens
- Schlafposition beim Einschlafen
Die Auswahl der richtigen Matratze
Damit die Bandscheiben sich ausreichend erholen können, sollte die Matratze den richtigen Härtegrad haben. Eine zu weiche Matratze führt dazu, dass der Körper zu sehr einsinkt. Dadurch kann man die Schlafposition nachts nicht wechseln. Auf einer zu harten Matratze können Schultern und Hüfte nicht weit genug einsinken. Dadurch ist das Körpergewicht nicht gleichmäßig verteilt.
Die Auswahl des richtigen Kopfkissens
Insbesondere nach Bandscheibenvorfällen im Bereich der Halswirbelsäule hilft das passende Kopfkissen, in diesem Fall ein Nackenstützkissen. Dadurch wird die Halswirbelsäule gestützt, ohne dass die Schultern auf dem Kissen aufliegen. Diese Kissen sind außerdem kleiner als herkömmliche Kissen.
Schlafposition beim Einschlafen
In der Nacht wechselt man unwillkürlich mehrmals die Schlafposition. Beim Einschlafen kann man aber auf die optimale Schlafposition achten. Dadurch man der Wirbelsäule helfen, sich bestmöglich zu erholen. Ideal ist das Schlafen in Seitenlage mit gebeugten Knien. Hierbei liegt die Wirbelsäule nämlich in ihrer natürlichen, S‑förmigen Krümmung. Insbesondere nach einem Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule sollte das Schlafen in Bauchlage verhindert werden. In Bauchlage dreht man den Kopf zu sehr zur Seite. Dies kann zu Beschwerden an der Halswirbelsäule führen.