Der Kaffee am Tag kann Auswirkungen auf den Schlaf in der Nacht haben. Aufgrund des Koffeins im Kaffee kann es uns nicht nur beim Einschlafen hindern, sondern auch die Schlafqualität vermindern. Was genau du beachten musst, erfährst du in diesem Artikel.
Kaffee und Schlaf – Was hat das miteinander zu tun?
Das Koffein im Kaffee stimuliert Dein Nervensystem. Es hat die Wirkung, dass Du dich wacher fühlst. Wenn Du dich aber sehr wach fühlst, wird das Einschlafen eher schwierig. Es spricht nichts dagegen, den Tag über Kaffee zu trinken. Jedoch solltest Du die Zeiten, wann Du Kaffee trinkst, gut im Blick haben.
Eine Studie die in einer amerikanischen Zeitschrift (Journal of Clinical Sleep Medicine) veröffentlicht wurde, brachte interessante Ergebnisse zum Vorschein. Die Testpersonen (Probanden) tranken sechs Stunden vor dem Schlafen eine Tasse Kaffee. In der Nacht wurde mithilfe von Monitoren ihre Schlafqualität gemessen. Zudem sollten sie subjektiv ihren Schlaf in einem Schlaftagebuch bewerten.
Mittels der Schlafmonitore konnte ein Verlust der Schlafqualität von einer Stunde nachgewiesen werden. Doch die Probanden hatten keine Einschränkungen ihres Schlafs in ihrem Schlaftagebuch notiert. Das heißt, obwohl sich nachweislich die Schlafqualität verringerte, konnten die Probanden es nicht bewusst wahrnehmen. Sie hatten keinerlei Probleme beim Einschlafen. Was sie jedoch nicht merkten, dass sie weniger Zeit im REM-Schlaf und in der Tiefschlafphase verbrachten. Vor allem die Länge der Tiefschlafphase ist ein entscheidender Indikator für die Schlafqualität.
Und damit beginnt der Teufelskreislauf. Wenn du nicht genügend erholten Schlaf bekommst, fühlst du dich am nächsten Tag müde und schlapp. Dementsprechend ist unser Verlangen nach Koffein bis zum Abend größer und somit auch wieder unser Schlaf schlechter. Es braucht Strategien, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
Kaffee und Schlaf — Die Wissenschaft dahinter
Kaffee sorgt nicht für diesen „Energiekick“ in dem Sinne, wie viele glauben mögen. Während Du tagsüber wach bist, feuern deine Neuronen im Gehirn und erzeugen ein Abfallprodukt der Neurotransmitter, welches Adenosin genannt wird. Adenosin ist jedoch mehr als nur ein Abfallprodukt. Dein Nervensystem kontrolliert ständig die Menge von Adenosin in Deinem Körper. Wenn diese Menge einen gewissen Punkt erreicht hat, sendet Dein Körper dir Müdigkeitssignale. Und nun kommt Kaffee ins Spiel…
Das im Kaffee enthaltene Koffein kann an dieselben Rezeptoren andocken wie Adenosin und blockiert somit diese Rezeptoren. Beide haben dieselbe Struktur. Normalerweise wechselt Dein Körper in den Ruhemodus, wenn die Rezeptoren durch Adenosin entsprechend besetzt sind. Können jedoch weniger Rezeptoren mit Adenosin besetzt werden, da diese mit Koffein blockiert sind, setzt dieser Prozess nicht ein. Daraus folgt, dass Du die Müdigkeit übergehst und deine normale Ruhefunktion ausschaltest. Das kann hilfreich sein, jedoch nicht, wenn Du eine hohe Schlafqualität erreichen möchtest.
Dein Körper produziert immer mehr Adenosin, welches Du jedoch aufgrund des Koffeins nicht verstoffwechseln (metabolisieren) kannst. Das führt dazu, dass Dein Körper die natürliche Funktion einstellen muss. Somit erhöhen sich die Stresshormone in Deinem System und Dein Gehirn und Deine Organe werden überlastet, da Du die normalen Anzeichen für Ruhe und Erholung übergehst.
Besser früh als spät
Aufgrund des Langzeiteffekts des Kaffees kann es bis zu Tagen dauern, bis dieser im Körper vollständig abgebaut ist. Koffein hat eine Halbwertszeit von ungefähr 5 bis 8 Stunden. Halbwertszeit meint, dass nach einer gewissen Zeitspanne, z.B. von 8 Stunden, die Hälfte des Koffeins im Körper abgebaut ist. Das bedeutet gleichzeitig, dass die Hälfte des Koffeins noch aktiv ist.
Folgendes Gedankenexperiment: 200 Milligramm an Koffein ist die Dosis von ein bis zwei Tassen Kaffee (je nach Dosierung). Nach 8 Stunden hast Du immer noch die Hälfte in deinem Körper (100 Milligramm). 50 Milligramm sind es nach weiteren 8 Stunden. Und nach einer weiteren achtstündigen Periode sind es 25 Milligramm. Du siehst, warum Kaffee 6 Stunden vor dem Schlafengehen zu Schlafstörungen führen kann.
Kaffee und Schlaf — Tipps für die Umsetzung
#1: Es empfiehlt sich, dass Du mindestens 8 Stunden vor dem Schlafen keinen Kaffee bzw. kein Koffein mehr zu dir nimmst. Somit hat dein Körper genügend Zeit, das Meiste an Koffein abzubauen.
#2: Kaffee am Morgen kann als Booster wirken. Wenn Du dich morgens noch nicht richtig aktiv fühlst, kannst Du einen Kaffee (vorzugsweise auf nüchternen Magen) trinken. Dadurch steigt dein Cortisol Level (Stresshormon) und Du fühlst dich energievoller für den Tag.
#3: Wenn Du weniger Kaffee in Zukunft trinken möchtest oder nicht mehr so spät am Tag, mache zunächst kleine Schritte. Reduziere die Anzahl um eine Tasse weniger und schau, wie es Dir damit geht. Oder wenn es Deine Gewohnheit war, beispielsweise um 16:00 Uhr Deinen letzten Kaffee zu trinken, trinke für eine Woche lang Deinen letzten Kaffee um 15:00 Uhr.
Wenn Du doch mal (vielleicht wegen zu viel Koffein) nicht direkt schlafen kannst, haben wir hier für Dich Tipps für die richtige Einschlafmusik.
Florian Schönberger
Florian studiert aktuell im Master Sportpsychologie. Im Leistungssport ist Schlaf Thema Nummer 1 in der Regeneration. Qualitativ hochwertiger Schlaf ist jedoch nicht nur für Leistungen im Spitzensport interessant. Ihm persönlich ist dabei wichtig, die Empfehlungen und Unterstützungen die DeinSchlaf für seine Kunden anbietet, auch selbst bestmöglich umzusetzen und somit immer wieder neue Dinge zum Thema Schlaf auszuprobieren.