Du rennst um dein Leben, dein Verfolger kommt immer näher und plötzlich tut sich ein Abgrund vor dir auf und Du stürzt ins Leere. In dem Moment schreckst Du schweißgebadet aus dem Schlaf hoch. Alpträume – wer kennt sie nicht?
Alpträume – der Nachtschreck
Im Schlaf verarbeitest Du Sorgen, Wünsche und auch Ängste. Alpträume – oder auch Albträume — sind Träume mit negativen Emotionen, oft verbunden mit Angst und Panik. Damit gehören sie zur Gruppe der Parasomnien. Dies sind alle unerwünschten Ereignisse oder Erfahrungen, die während des Eintritts in den Schlaf oder im Schlaf auftreten. Alpträume treten vorwiegend in der zweiten Nachthälfte während der REM Schlafphase auf und können von wenigen Minuten bis zu einer halben Stunde dauern. Kinder und Frauen sind häufiger von Alpträumen betroffen, als Männer. Personen mit posttraumatischen Belastungsstörungen sind überdurchschnittlich häufig von Alpträumen betroffen. Fast jeder leidet in seinem Leben ab und an unter Alpträumen. Häufen sich diese allerdings und beeinträchtigen den Schlaf in starkem Ausmaß, spricht man von chronischen Alpträumen, die behandelt werden sollten. 50% der Erwachsenen haben hin und wieder Alpträume, doch nur etwa 3% der Erwachsenen sind von anhaltenden, immer wieder auftretenden Alpträumen geplagt.
Wie können Alpträume unterschieden werden?
Man kann zwischen idiopathischen und posttraumatischen Alpträumen unterscheiden. Idiopathische Alpträume haben keine Erkrankung als Ursache. Während idiopathische Alpträume mittelgradige Angstreaktionen auslösen und fiktive Situationen beinhalten, rufen posttraumatische Alpträume starke bis sehr starke Angstzustände hervor und basieren auf tatsächlich erlebten Situationen. Posttraumatische Alpträume sind Folge einer posttraumatischen Belastungsstörung oder tiefsitzenden Traumen.
Welche Ursachen können Alpträume haben?
Deine Schlafhygiene und deine Umgebung sind ebenfalls ein entscheidender Faktor, um einen erholsamen Schlaf zu erleben und Alpträumen aus dem Weg zu gehen. Die Temperatur sowie Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer, aber auch das richtige Licht und die Matratze können deinen Schlaf beeinflussen. Finde heraus, welche 12 Tipps deine Schlafhygiene verbessern.
Traumforscher Ernest Hartmann zeigte einen Zusammenhang zwischen Alptraumhäufigkeit und Persönlichkeit auf. Personen mit „dünnen Grenzen“, die den Übergang von Fiktion und Realität nicht klar abgrenzen und sensibel auf die Umwelt und sich selbst reagieren, zeigen vermehrt Alpträume. Diese sind meist sehr kreativ, offen, sensibel und emotional labil. Eine amerikanische Studie zeigte auch, dass zwischen konservativ orientierten Wähler und verstärkter Neigung zu Alpträumen eine Korrelation bestehen kann.
Wie trägt dein Unterbewusstsein zu Alpträumen bei?
Die Ursachen für Alpträume liegen oft im Unterbewusstsein. Stress, psychische aber auch teilweise physische Belastung können Alpträume auslösen. Auch das aktuelle Tagesgeschehen und damit verbundene Emotionen sowie bestimmte Medikamente können die Nachtschrecken verursachen. Wer oft unter Alpträumen leidet sollte Alkohol am Abend vor dem Zubettgehen vermeiden. Unerfüllte Wunschvorstellungen, die vom Ich-Bewusstsein nicht toleriert werden, können die damit verbundene Angst aktivieren und somit Alpträume auslösen. Das limbische System, welches für deine Emotionen verantwortlich ist, ist bei Alpträumen besonders aktiv. Alpträume können dir so zeigen, was dir im Alltag nicht immer bewusst ist und dich in deinem Unterbewusstsein beschäftigt.
Was tun bei andauernden Alpträumen?
Mithilfe der “imagery rehearsal therapy” lernen Betroffene einen anderen Ausgang des Alptraums herbeizuführen und damit das Drehbuch aktiv zu verändern. Treten immer wieder dieselben Alpträume auf, kann es helfen den Traum tagsüber immer wieder durchzuspielen und sich ein anderes Ende zurechtzulegen. Dies wird im Schlaf dann übernommen.
Eine weitere Möglichkeit ist sich mit Klarträumen den Alptraum bewusst und somit steuerbar zu machen. Allerdings ist diese Methode anfangs sehr schwer umzusetzen, da Du dir während eines Traums aktiv bewusst machen musst, dass Du träumst. Tagsüber stellst Du dir wiederholt die Frage, ob du wach bist oder träumst. Mit der Zeit beginnst Du, dir diese Frage auch in der Nacht zu stellen und Du spürst aktiv, dass Du träumst. Dadurch verliert dein Alptraum an Gefahr.
Ein Schlaflabor kann ebenfalls helfen, den eigenen Schlaf genauer zu analysieren.
Was hilft bei plötzlichen Alpträumen?
- Es kann helfen den Traum aufzuschreiben oder aufzumalen
- Sprich mit dir nahestehenden Personen darüber, was dich beschäftigt
- Schalte das Licht ein und nimm deine Umgebung aktiv wahr
- Ein Tee oder heiße Milch mit Honig kann helfen dich zu beruhigen, damit du besser wieder einschlafen kannst
- Ruhe und feste Rituale vor dem Schlafengehen helfen, die Gedanken abzuschalten und beruhigt in den Schlaf zu gleiten
- Achte auf eine gute Schlafhygiene mit unseren 12 Tipps
Katharina Hahn
Katharina studiert Politikwissenschaften in Friedrichshafen. Während dem Studium hat sie mit zwei Nebenjobs gemerkt, wie sich zu wenig Schlaf auf Geist und Körper auswirken kann. Aus familiären Gründen hat sie das Thema Schlaf schon früh als wichtig erkannt und sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Ihr ist es wichtig dieses Wissen weiterzugeben, um zu einem gesünderen Schlaf beizutragen.