Zu wenig Schlaf schadet unserer Gesundheit. Im kleinen Maßstab betrifft das zwar “nur” das eigene Leben, aber in wichtigen Situationen kann Schlafmangel dagegen verheerende Konsequenzen haben. Wir stellen fünf katastrophale Unfälle vor, die als direkte Folge von Schlafmangel hervorgehen.
1. Tschernobyl Katastrophe
Wann und wo?
- 26. April, 1986
- Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl, Ukraine
Was ist passiert?
Im Zuge eines Tests kam es zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg in Reaktor 4. Dieser endete in einer Explosion. Die Tschernobyl Katastrophe ist eine der schwersten nuklearen Katastrophen aller Zeiten. Selbst 30 Jahre später wird eine Sperrzone von 26002 um das verseuchte Gebiet eingehalten.
- 100 Menschen starben an den direkten Folgen des Unfalls
- Zehntausende erkrankten durch die nukleare Verseuchung an Krebs
- Millionen von Menschen leiden noch immer an den Spätfolgen der Katastrophe
- Trillionen von radioaktiven Teilchen wurden in die Erdatmosphäre freigesetzt
Welche Rolle spielte Schlafmangel?
Grund für den Unfall wahren starke Verstöße gegen die Sicherheitsvorschriften. Das verantwortliche Kontrollpersonal war völlig übermüdet und kümmerte sich nicht um die Einhaltung der Vorschriften.
2. Exxon Valdez Öltanker
Wann und wo?
- 24. März, 1989
- Alaska, USA
Was ist passiert?
Der gigantische Öltanker Exxon Valdez lief auf das Bligh Riff in Süd Alaska auf. Dabei lief ein großer Teil des beladenen Öls ins Meer aus. Die Katastrophe gilt als eine der schlimmsten Ölverschmutzungen aller Zeiten.
- 37.000 Tonnen Rohöl liefen ins Meer aus
- Mehr als 2.000 km Küste wurden verseucht
- Hunderttausende Fische, Seevögel und andere Tiere starben als direkte Folge des Unglücks
Welche Rolle spielte Schlafmangel?
Der alkoholisierte Kapitän des Schiffs übergab die Leitung seinem dritten Offizier. Durch seine langen Arbeitszeiten litt dieser an Schlafmangel. Zusätzlich hatte er nicht ausreichend Erfahrung in der Steuerung des Schiffes. So verpasste er eine wichtige Kurskorrektur und lief auf das Riff auf.
3. Kernschmelze in Three Mile Island
Wann und wo?
- 28. März, 1979
- Harrisford, Pensylvania USA
Was ist passiert?
In dem Kernkraftwerk „Three Mile Island“ kam es zu einer partiellen Kernschmelze. Der Reaktor überhitzte durch einen Kühlmittelverlust, der auf einen Störfall zurückzuführen ist. Dadurch schmolz der halbe Reaktorkern.
- Hunderte Personen im Umkreis einer Meile erkrankten und verstarben als Folge des Unfalls
- Die Anzahl an Krebskranken erhöhte sich um 150%
- Aufräumarbeiten im Reaktor kosteten 979 Millionen US Dollar
Welche Rolle spielte Schlafmangel?
Während des Störfalls kam es zu einem Schichtwechsel. Die übermüdeten Schichtarbeiter evaluierten die Situation falsch. Erst als die Kernschmelze in vollem Gange war erkannten herbeigeeilte Fachleute die Tragweite des Unfalls.
4. Challenger Unglück
Wann und wo?
- 28. Januar, 1986
- Cape Canaveral, USA
Was ist passiert?
Nur 73 Sekunden nach dem Start zerbrach die Raumfähre „Challenger“ und alle sieben Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben. Zu diesem Zeitpunkt war es das schlimmste Unglück der amerikanischen Raumfahrt.
Auslöser für den Unfall waren defekte Dichtungsringe, wodurch Verbrennungsgas an den Seiten der Rakete ausströmte.
Welche Rolle spielte Schlafmangel?
Kalte Temperaturen in der Nacht hatten die Dichtungsringe porös gemacht. Einer der leitenden Ingenieure riet aus diesem Grund von einem Start der Raumfähre ab.
Entgegen seiner Empfehlung befahlen die Verantwortlichen nach stundenlanger nächtlicher Telefonkonferenz und nur 2 Stunden Schlaf den Start der Challenger.
5. Zugunglück in Spanien
Wann und wo?
- 24. Juli 2013
- Santiago de Compostela, Spanien
Was ist passiert?
Der Hochgeschwindigkeitszug entgleiste mit 195 km/h bei Santiago de Compostela, wobei die vorgeschriebene Geschwindigkeit bei 80 km/h lag. Der Unfall war zu diesem Zeitpunkt damals das schwerste Zugunglück in Europa.
- 80 Menschen starben
- 140 wurden verletzt
Welche Rolle spielte Schlafmangel?
Entgegen seiner Vorschriften nahm der übermüdete Zugführer ein Telefonat während der Fahrt entgegen. Dadurch verpasste er das Signal, welches ihn zum Drosseln des Zuges aufforderte und somit raste er mit doppelter Geschwindigkeit weiter. Der Zug entgleiste.
Zu spät schaffte er es die Notbremse zu betätigen, wodurch sich der Zug mit 153 km/h überschlug.
Schlafmangel als globales Phänomen
Schlafmangel kann im wahrsten Sinne des Wortes töten, was die genannten Katastrophen zeigen. Aber auch im kleinen Rahmen können die Folgen von Schlafmangel das Leben von anderen Menschen betreffen.
Jeden Tag entstehen Verkehrsunfälle als direkte Folge von Schlafmangel. Selbst wirtschaftliche Schäden können auf zu wenig Schlaf zurückgeführt werden und laut Studien kostet Schlafmangel die deutsche Wirtschaft etwa 48,5 Mrd. € pro Jahr — Tendenz steigend.
Zum einen kommt diese Zahl durch Fehlzeiten als Folge von Schlafmangel zustande und zum anderen durch wirtschaftliche Fehlentscheidung, die unter Schlafentzug getroffen wurden.
Dabei sind manche Berufsgruppen stärker betroffen als andere. Besonders Schichtarbeiter in verantwortungsvollen Positionen sind gefährdet, wie zum Beispiel Ärzte, Polizisten, Feuerwehr, Piloten oder LKW-Fahrer.
Treffen diese Personen im falschen Moment eine schlechte Entscheidung oder fallen in Sekundenschlaf, kann das tödliche Konsequenzen haben.
Aus diesem Grund liegt es uns am Herzen, die Wichtigkeit von gesundem Schlaf aufzuzeigen. Tipps, wie du Deinen Schlaf verbessern kannst findest Du in unserem Artikel „Schlafhygiene: 12 Tipps für einen gesunden Schlaf!“
Marius Derkum
Marius studiert Kommunikationswissenschaften und Digitales Marketing. Während seiner Studienzeit hat er die drastischen Folgen eines unsteten Schlafzyklus am eigenen Körper gespürt. Um seine physische und psychische Leistung zu verbessern, hat er sich deshalb intensiv mit dem Thema Schlaf auseinandergesetzt. Sein Ziel ist es, durch informative und unterhaltsame Artikel die Bedeutung eines regelmäßigen Schlafrhythmus aufzuzeigen.