Das Wichtigste in Kürze
- Die Schlafparalyse ist ein natürlicher Prozess, der jede Nacht während unserer REM-Schlafphase eintritt
- Sie verhindert, dass wir geträumte Handlungen in echt ausführen
- Bewusst erlebte Schlafparalyse kann Anzeichen für eine Schlafstörung sein
- Betreibe gute Schlafhygiene um diese unangenehme Erfahrung zu vermeiden
Wehrlos im Albtraum?
Wir alle hatten schon mal einen Albtraum. Du schreckst aus dem Schlaf auf. Schweißgebadet siehst Du Dich mit gehetztem Blick im Schlafzimmer nach dem Feind um, der Dich die letzten Minuten im Traum heimgesucht hat.
Nur um festzustellen, dass alles nur in deinem Kopf passiert ist. Dein Schlafzimmer ist leer und alles war nur ein Traum.
Doch was wäre, wenn Du nicht in Deinem Zimmer, sondern in Deinem Albtraum aufwachst? Und anstatt hochzuschrecken und in die Realität zurückzukehren, musst Du feststellen, dass Dein ganzer Körper wie gelähmt ist und Du Dich keinen Zentimeter bewegen kannst.
Klingt wie in einem schlechten Horrorfilm, sagst Du? Leider ist diese Vorstellung aber kein reines Gedankenexperiment. Denn bei dem beschriebenen Phänomen handelt es sich um die sogenannte Schlafparalyse. Mehr zu ihren Symptomen erfährst Du hier.
Schlafparalyse und ihre Ursachen
Doch eigentlich handelt es sich dabei um einen ganz normalen Vorgang, der jede Nacht in unserem Körper abläuft: Während wir schlafen, liegen wir mit unserem Körper entspannt im Bett. Doch unser Geist ist aktiv. Wir träumen von Unterhaltungen, vom Laufen, Sport machen oder sogar vom Fliegen. Dabei bewegen wir uns aber keinen Zentimeter mit unserem richtigen Körper. Grund dafür ist die Schlafparalyse.
Sie sorgt dafür, dass wir während unserer Ausflüge ins Reich der Träume nicht wild zappelnd im Bett rotieren und jede Bewegung aus dem Traum auch in der Realität ausführen.
Das Ganze wird von dem „Pons“ initiiert, einem Bereich unseres Hirnstammes. Dieser hemmt die Motorneuronen (Gehirnzellen, welche unsere Bewegungen steuern) am Hirnstamm und in unserem Rückenmark, wodurch die Lähmung entsteht.
Ausgenommen davon sind nur die Augenmuskeln. Deshalb werden geträumte Augenbewegungen auch während der REM-Schlafphase weiterhin unter geschlossenen Lidern in echt ausgeführt.
Mehr zu den Ursachen der Schlafparalyse erfährst Du in diesem Artikel.
Ursachen für die bewusste Schlafparalyse
Aber was hat das ganze nun mit Albträumen zu tun? Nun, wie auch beim luziden Träumen, kann auch die Schlafparalyse bewusst erlebt werden. Und das wird sehr schnell ungemütlich. Denn das Gefühl, sich nicht bewegen zu können löst bei den meisten Leuten Angstzustände aus.
Viele fühlen während der Paralyse einen unangenehmen Druck auf ihrer Brust, manche haben sogar das Gefühl zu ersticken, weil sie ihre Atmung nicht spüren. Etwa ein Drittel der Betroffenen erlebt Halluzinationen, die auch den Charakter einer außerkörperlichen Erfahrung (Autoskopie) besitzen können.
Doch was genau sind die Ursachen einer bewusst erfahrenen Schlafparalyse? Grund dafür ist, dass die Lähmung vom Schlafzustand entkoppelt wird und sich auf benachbarte Wachphasen ausdehnt. Sprich, dein Hirnstamm ist im Schlafmodus, obwohl dein Bewusstsein wach ist.
Aus diesem Grund erfahren die meisten Menschen eine Schlafparalyse entweder kurz vor dem Einschlafen (prädormital) oder kurz nach dem Aufwachen (postdormital).
Aber wer nimmt seine Schlaflähmung bewusst wahr? Ob Du zu den „Glücklichen“ gehörst, lässt sich schwer sagen. Denn jeder Mensch kann potenziell diese unangenehme Erfahrung machen.
Schätzungen zufolge sind es ca. 40% aller Menschen, die zumindest einmal in ihrem Leben ihre Schlaflähmung bewusst miterleben. Wobei Frauen im Schnitt häufiger als Männer betroffen sind (18,9% gegenüber 15,9%).
Hast Du schon häufiger eine Schlafparalyse erlebt? Dann ist ein Arztbesuch zu empfehlen. Denn regelmäßige Schlaflähmungen können auch Symptome der Narkolepsie (Schlafstörung, die besonders durch Einschlafattacken geprägt ist) oder einer anderen Schlafstörung sein.
Vorkehrungen und Tipps
Bevor Du heute Nacht mit dem mulmigen Gefühl einschläfst, jederzeit bewegungsunfähig aufzuwachen, sei beruhigt. Es lassen sich nämlich einige Vorkehrungen treffen, welche die Erfahrung deutlich harmloser machen. Denn häufig liegen die Ursachen einer bewussten Schlafparalyse in einer schlechten Schlafhygiene.
2. Aufklärung: Solltest Du doch einmal „gelähmt“ erwachen, bleib ruhig. Dank dieses Artikels weißt Du ja jetzt, dass die Schlafparalyse vollkommen natürlich ist und vergeht, sobald Du wieder ganz wach bist. Also versuch Dich zu entspannen.
3. Aufwachtechniken: Versuche Deine Zehen und Finger zu bewegen, um aufzuwachen. Wenn Du mit einem Partner das Bett teilst, atme laut, um ihn oder sie aufzuwecken und Dich aus der Paralyse zu befreien. Sollte das nicht funktionieren, erinnere Dich daran, dass die Schlafparalyse ein natürlicher Teil deines Schlafens ist und entspanne dich.
Marius Derkum
Marius studiert Kommunikationswissenschaften und Digitales Marketing. Während seiner Studienzeit hat er die drastischen Folgen eines unsteten Schlafzyklus am eigenen Körper gespürt. Um seine physische und psychische Leistung zu verbessern, hat er sich deshalb intensiv mit dem Thema Schlaf auseinandergesetzt. Sein Ziel ist es, durch informative und unterhaltsame Artikel die Bedeutung eines regelmäßigen Schlafrhythmus aufzuzeigen.