Das Wichtigste in Kürze
Schlafstörungen in der Schwangerschaft werden durch verschiedene anatomische und physiologische Faktoren begünstigt. Bereits durch kleine Maßnahmen kannst Du etwas dagegen tun:
- Iss und trinke rechtzeitig vor dem Zubettgehen das letzte Mal.
- Berücksichtige die Ernährungsempfehlungen für Schwangere.
- Führe geeignete Sportarten oder Bewegungsübungen aus.
- Erlerne spezielle Techniken zum Stressabbau.
- Nimm eine für Schwangere geeignete Schlafposition ein.
Schlafstörungen sind in der Schwangerschaft keine Seltenheit. Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass schwangere Frauen schlecht durchschlafen, obwohl sie müde zu Bett gehen. Oft gerät ihr Schlafrhythmus zunehmend durcheinander, was eine starke körperliche und psychische Belastung darstellt. Wie kommt es zu Schlafstörungen werdender Mütter und was können sie dagegen unternehmen? In diesem Artikel erfährst Du, wie Schlafstörungen und Schwangerschaft zusammenhängen und was Du tun kannst, um wieder zu einem erholsamen Schlaf zu finden.
Warum sollten Schlafstörungen in der Schwangerschaft immer behandelt werden?
Generell treten Schlafstörungen in der Schwangerschaft umso häufiger auf, je näher der Geburtstermin rückt. Das kann verschiedene Gründe haben, gegen die Du in jedem Fall etwas unternehmen solltest: Nicht nur aufgrund der psychischen Belastung, sondern auch, da Schlafstörungen in der Schwangerschaft (und allgemein) zu verschiedenen Beschwerden führen können. Dazu gehören:
- Kopfschmerzen, Migräne
- Konzentrationsschwäche
- Reizbarkeit
- Kreislaufprobleme
- Schwäche, verminderte Belastbarkeit
- Ein geschwächtes Immunsystem
- Depressionen und andere psychische Erkrankungen
Insbesondere in Hinblick auf eine bevorstehende Geburt solltest Du dich körperlich und psychisch in einem stabilen, kräftigen Zustand befinden. Schlafstörungen in der Schwangerschaft zehren erheblich an Deinen Kräften, die Du für die Geburt und die Zeit danach dringend benötigst. Ein kleiner täglicher Mittagsschlaf kann hierbei helfen – dieser sollte allerdings nicht zu lang sein!
Wann bist Du besonders von Schlafproblemen betroffen?
Im ersten Trimester muss sich Dein gesamter Körper auf das neue Leben, das in Dir heranwächst umstellen. Die körperlichen Veränderungen, aber auch psychische Belastungen führen hier zu Schlafstörungen. Dabei können auch durch Mineralstoffmangel auch Symptome wie das Restless Legs Syndrom auftreten. Im 2. Schwangerschaftstrimester hat sich Dein Körper schon etwas an die Veränderungen gewöhnt. Allerdings nehmen die Bewegungen des Kindes zu und können dazu führen, dass Du abends nicht richtig zur Ruhe kommst. Auch der wachsende Bauch stellt sich hier in zusehends in den Weg, um die richtige Schlafposition zu finden. Dies führt aber vor allem auch im 3. Trimester zu Schlafstörungen und stellt hier die Hauptursache für Schlaflosigkeit dar. Außerdem nehmen im dritten Schwangerschaftssemester Probleme wie eine drückende Blase oder Sodbrennen zu.
Generell schlafen viele werdende Mütter am Ende ihrer Schwangerschaft leichter. Die Psyche aber auch der Körper stellen sich bereits langsam darauf ein, auch nachts wach sein zu können und das Baby zu stillen. Gegen kreisende Gedanken an die anstehende Geburt helfen vor allem Meditationsübungen oder Gespräche mit Dir vertrauten Personen über Deine Ängste.
Zusammenhänge und Behandlungsmöglichkeiten von Schlafstörungen in der Schwangerschaft
1. Restless Legs Syndrom in der Schwangerschaft
Ein sehr häufiges Symptom, welches zu Schlafstörungen in der Schwangerschaft führt, ist das Restless Legs Syndrom. Die Betroffenen klagen dabei über unruhige oder kribbeln in den Beinen. Oft lassen sich die Beschwerden mit Hausmitteln gut in den Griff bekommen. Lies dazu auch unseren ausführlichen Artikel “Restless Legs Syndrom: Eine umfassende Übersicht”.
2. Vermehrter Harndrang führt zu Schlafstörungen in der Schwangerschaft
Bereits ab der 6. Schwangerschaftswoche und somit im 1. Trimester der Schwangerschaft sind Schlafstörungen durch einen häufigen Harndrang keine Seltenheit. Das liegt zu diesem Zeitpunkt vor allem an dem erhöhten Blutfluss durch Deinen Körper: Indem die Nieren gesteigerte Mengen an Flüssigkeit verarbeiten, produzieren sie entsprechend mehr Urin.
Durch Harndrang verursachte Schlafstörungen lassen im 2. Trimester der Schwangerschaft oft nach und treten im 3. Trimester wieder auf: Denn je mehr Platz Dein ungeborenes Baby im Bauchraum einnimmt, desto weniger Raum bleibt Deiner Harnblase. Ein voller Verdauungstrakt engt die Harnblase ebenfalls ein. Daher empfehlen wir rechtzeitig vor dem Zubettgehen das letzte Mal etwas essen und trinken.
Daher ist es wichtig, dass Du tagsüber ausreichend Flüssigkeit zu dir nimmst und Deine Hauptmahlzeit nicht erst für den Abend einplanst.
3. Sodbrennen
Schlafstörungen in der Schwangerschaft können auch durch Sodbrennen verursacht werden. Normalerweise verhindert der Speiseröhrenschließmuskel (Sphinkter), dass saurer Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt. Ein erhöhter Druck aus dem Bauchraum und ein veränderter Hormonhaushalt können jedoch diesen Schließmechanismus stören.
Um das zu vermeiden, verzichte auf ein üppiges Abendmahl kurz vor dem Schlafengehen. Insbesondere saure oder stark gewürzte Speisen können Probleme bereiten. Schlafen Sie außerdem mit leicht erhöhtem Oberkörper.
Schwangerschaftsbedingter Reflux lässt sich oftmals leicht behandeln. Denn gegen Reflux gibt es freiverkäufliche Tabletten, welche schnell helfen. Solltest Du jedoch an regelmäßigem, starkem Sodbrennen leiden, ziehe einen Arzt zurate.
Gegen Sodbrennen gibt es sehr gute Produkte, welche freiverkäuflich sind.
4. Rücken- und Gelenkschmerzen
Nicht nur das zunehmende Gewicht, sondern auch die hormonell bedingte Lockerung der Sehnen und Bänder stellen eine Belastung für den Rücken und die Gelenke schwangerer Frauen dar. In der Folge können Schmerzen auftreten und zu Schlafstörungen in der Schwangerschaft führen.
Schwangerschaftsgymnastik, geeignete Sportübungen und gegebenenfalls eine Korrektur der Körperhaltung schaffen Abhilfe gegen Verspannungen und Überlastungen. Außerdem kann Yoga für Schwangere ein sehr hilfreiches Mittel gegen Rücken- und Gelenkschmerzen sein.
5. Probleme mit der Schlafposition
Viele Frauen haben mit zunehmendem Leibesumfang Mühe, eine angenehme Liegeposition zu finden. Schlafstörungen in der Schwangerschaft im 2. Trimester und 3. Trimester sind sehr häufig darauf zurückzuführen.
Die folgende Position ist zu empfehlen: Lege Dich auf Deine linke Seite und strecke das unten befindliche linke Bein aus, während Du das rechte anwinkelst. Zur Entlastung Deiner Hüfte positioniere ein Kissen zwischen Deine Beinen. Spezielle Schwangerschaftskissen können hier eine große Entlastung sein. Oft dienen diese auch gleichzeitig als Stillkissen. Der Vorteil daran ist, dass Du diese auch nach der Geburt optimal einsetzen kannst. Die Wirbelsäule wird so optimal entlastet und Dein Tag lässt sich wieder aktiver gestalten.
Die empfohlene Schlafposition auf der linken Körperseite solltest Du dir bereits zu Beginn der Schwangerschaft angewöhnen.
6. Falsche Ernährung als Ursache für Schlafstörungen in der Schwangerschaft
Die Ernährung spielt in der Schwangerschaft nicht nur deswegen eine besonders große Rolle, weil Dein Baby sich optimal entwickeln soll: Sie wirkt sich auch auf Deinen Schlaf aus. Eine allgemein ungesunde oder nicht der Schwangerschaft angepasste Ernährung setzt Deinen Körper unter Stress. Dieser begünstigt Schlafstörungen in der Schwangerschaft.
Bereits zu Beginn der Schwangerschaft solltest Du dich umfangreich informieren, inwiefern sich Dein Nährstoffbedarf verändert und wie Du deine Ernährung optimal einstellen kannst. Spezielle Ernährungsratgeber können Dir dabei helfen Deine Ernährung zu optimieren.
7. Psychischer Stress
Zu den häufigsten Ursachen für Schlafstörungen in der Schwangerschaft gehören Besorgnis, Ängste und psychische Überforderung. Dies betrifft Schlafstörungen im 1. Trimester ebenso wie im 2. und 3. Trimester. Probiere spezielle Entspannungstechniken oder Meditationsübungen aus, um abends den Kopf freizubekommen. Möglicherweise kann auch ein Gespräch mit dem Frauenarzt helfen, um Sorgen zu besprechen.
Gezielte Entspannungsmaßnahmen wie Meditation und fachliche Informationen rund um ihre Geburt beruhigen Dich und verbessern zusätzlich Deinen Schlaf.
8. Bewegungen des Babys
Auch ein sehr lebhaftes Baby kann zu Schlafstörungen in der Schwangerschaft im 2. Trimester sowie im 3. Trimester führen.
Da die Kindsbewegungen Dich vor allem dann aufwecken, wenn Du nur flach schläfst, können die oben aufgeführten Tipps bereits Abhilfe schaffen: Indem Du gegen die verschiedenen möglichen Ursachen für Schlafstörungen vorgehen, sind die idealen Voraussetzungen für ein tiefes, entspanntes Durchschlafen bereits erfüllt.
Eine verbesserte Schlafqualität verhindert, dass bereits leichte Kindsbewegungen Sie aufwecken.
Willst Du mehr über Schlafstörungen erfahren? Dann lies unsere Übersichtsartikel zu Schlafstörungen und Schlafmangel:
- Schlafstörungen: Ein umfassender Überblick
- Schlafmangel: Folgen und was ich für besseren Schlaf tun kann?
Katharina Hahn
Katharina studiert Politikwissenschaften in Friedrichshafen. Während des Studiums hat sie mit zwei Nebenjobs gemerkt, wie sich zu wenig Schlaf auf Geist und Körper auswirken kann. Aus familiären Gründen hat sie das Thema Schlaf schon früh als wichtig erkannt und sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Ihr ist es wichtig dieses Wissen weiterzugeben, um zu einem gesünderen Schlaf beizutragen.