Du selbst leidest unter Schlafproblemen oder kennst jemanden, der eine Schlafstörung hat? Dann bist Du sicher schon mit der schnellen Lösung Deiner Probleme vertraut. Den Schlaftabletten. Doch auch eine Schlaftherapie kann Dir dabei helfen, Deine Schlafprobleme zu überwinden. Wir stellen die Vor- und Nachteile der beiden Behandlungen vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Medikamente können die Einschlafzeit verkürzen
- Sie haben jedoch häufig starke Nebeneffekte und einen negativen Einfluss auf die Gesundheit
- Schlaftabletten bieten aus diesem Grund nur eine kurzfristige Lösung an
- Schlaftherapie kann eine langfristigere Lösung für Schlafprobleme sein
- Sie basiert auf den Grundlagen der Schlafhygiene
Medikamente
Tabletten sind die weitest verbreitete Art, Schlafprobleme und Schlafstörungen zu bekämpfen. Alleine in Deutschland nehmen jeden Tag rund eine Millionen Menschen Schlaftabletten ein.
Sie bieten eine schnelle Lösung des Problems: Nimm eine Tablette und schlafe endlich wieder eine Nacht durch – ohne vorher stundenlang wach im Bett zu liegen. Dieses Versprechen ist Grund genug, auf die Wirkung der Tabletten zurückzugreifen.
Doch leider kommt die schnelle Lösung in Pillenform zu einem hohen Preis. Denn zahlreiche wissenschaftliche Studien haben ergeben: Schlaftabletten schaden dem Immunsystem. Sie haben einen massiven Einfluss auf die Sterblichkeit und steigern das Krebsrisiko um bis zu 60%.
Eine Studie zu dem Thema verglich die Gesundheit von 10.000 Tablettenkonsumenten mit der von 20.000 Personen gleichen Alters und Geschlechts über mehrere Jahre. Das Ergebnis? Tablettenpatienten hatten ein bis zu 5,3 — Fach gesteigertes Sterberisiko. Und das schon bei sehr geringen Mengen (weitere Infos in unserem Artikel „Wie beeinflussen Schlaftabletten deinen Schlaf?“).
Setzt man die Schlaftabletten ab, kann das die Schlafprobleme außerdem verstärken. Denn sobald sich die Hirnrezeptoren an die Medikamentenzufuhr gewöhnt haben, fällt das natürliche Einschlafen deutlich schwerer. Die Folge sind Entzugserscheinungen und schlimmere Insomnie (Insomnie und ihre Folgen), als vor Einnahme der Tabletten. Ein sogenannter „Insomnie Rebound“.
Schlaftabletten lösen die Schlafstörung also nur an der Oberfläche. Das Einschlafen mag zunächst leichter fallen. Doch die Gesundheitsrisiken und gefährlichen Nebenwirkungen der Tabletten machen sie zu keiner nachhaltigen Option gegen Schlafprobleme. Schlafexperten empfehlen daher eine Therapie, um Schlafstörungen zu bekämpfen.
Wie funktioniert eine Schlaftherapie?
Die am häufigsten verwendete Therapie bei Insomniepatienten ist die kognitive Verhaltenstherapie oder auch CBT‑I. Sie beinhaltet vorgeschriebene Verhaltensänderungen, die langfristig die Einschlafgeschwindigkeit und Schlafqualität verbessern sollen.
Anders als Tabletten, bietet der die Schlaftherapie keine schnelle und einfache Lösung an. CBT‑I Patienten müssen sich über Wochen hinweg an strikte Regeln und Verhaltensmuster halten. Nur so kann den Schlafproblemen nachhaltig entgegengewirkt werden.
- Konsum von Koffein (Auswirkungen von Koffein) und Alkohol reduzieren (Wirkung von Alkohol)
- Bildschirmtechnologie aus dem Schlafzimmer entfernen
- Für ein kühles, dunkles Schlafzimmer sorgen (die perfekte Schlafzimmertemperatur, die optimale Helligkeit im Schlafzimmer)
- Regelmäßige Schlafens- und Aufwachzeiten einhalten, auch am Wochenende
- Erst ins Bett gehen, wenn man müde ist und nicht auf dem Sofa eindösen
- Niemals längere Zeit wach im Bett liegen. Lieber einer ruhigen Tätigkeit nachgehen bis die Müdigkeit einsetzt
- Tagsüber Schlaf vermeiden
- Vor dem Schlafengehen mental entspannen um Stress zu reduzieren (Entspannungsübungen zum Einschlafen)
- Uhren aus dem Schlafzimmer verbannen
- Im Bett verbrachte Zeit beschränken um natürlichen Schlaf durch Müdigkeit zu finden (Schlafrestriktionstherapie)
Nur wer wirklich den Willen hat, seine Schlafprobleme zu überwinden, wird diese Regeln auch konsequent durchhalten. Doch wer es soweit schafft, wird belohnt. Denn Studien zufolge ist die kognitive Verhaltenstherapie effektiver als Schlaftabletten.
Ergebnisse zeigen, dass die Therapie
- Personen hilft langfristig schneller einzuschlafen und besser durchzuschlafen
- Die nachts wach verbrachte Zeit deutlich reduziert
- Keine starken Nebeneffekte hat
- Keinen negativen Einfluss auf die Gesundheit oder Sterblichkeit hat
Im Gegenteil zu Schlaftabletten halten die Vorteile der Therapie an, auch nachdem sie beendet ist. Ein Insomnie Rebound bleibt also aus.
Marius Derkum
Marius studiert Kommunikationswissenschaften und Digitales Marketing. Während seiner Studienzeit hat er die drastischen Folgen eines unsteten Schlafzyklus am eigenen Körper gespürt. Um seine physische und psychische Leistung zu verbessern, hat er sich deshalb intensiv mit dem Thema Schlaf auseinandergesetzt. Sein Ziel ist es, durch informative und unterhaltsame Artikel die Bedeutung eines regelmäßigen Schlafrhythmus aufzuzeigen.