Das Wichtigste in Kürze
- Entdeckt wurde das Restless Legs Syndrom bereits vor mehreren Jahrhunderten.
- Dabei handelt es sich um die häufigste Bewegungsstörung und eine der am meisten verbreiteten Schlafstörungen überhaupt.
- Leitsymptom sind Missempfindungen in den Beinen. Sie treten vor allem abends und nachts in Ruhe auf.
- Je nach Schwere der Symptome erfolgt die Therapie mit Hausmitteln wie Wärme, Kälte, Bewegung und Massagen oder mit Medikamenten.
Das Restless Legs Syndrom, das Syndrom der unruhigen Beine, wurde bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts beschrieben. Seinen Namen erhielt es etwa 100 Jahre später, 1861. Obwohl die Krankheit schon so lange bekannt ist, liegen ihre Ursachen bis heute teilweise im Dunkeln. Wirksame Therapien bei schweren Krankheitsverläufen des Restless Legs Syndroms (RLS) sind erst seit etwa 50 Jahren verfügbar. Vor allem nicht durchgängig vorhandene Symptomatik und die schwer in Worte zu fassenden Beschwerden machen die Erforschung des Restless Legs Syndroms zu einer großen Herausforderung.
Was ist das Restless Legs Syndrom?
Das Restless Legs Syndrom ist im Deutschen auch unter der Bezeichnung unruhige Beine bekannt. Zunehmend setzt sich aber auch hier die Abkürzung der englischen Bezeichnung, RLS, durch. Weniger bekannt ist die Erkrankung unter den Namen Wittmaack-Ekbom-Syndrom oder Willis-Ekbom Disease, benannt nach ihren Entdeckern. Offiziell ordnen Ärzte das RLS den Bewegungsstörungen zu. In diesem Bereich ist es die am häufigsten gestellte Diagnose. Es gehört als schlafbezogene Bewegungsstörung aber auch im weitesten Sinne zu den Schlafstörungen.
Die Häufigkeit des Restless Legs Syndroms schätzen Experten auf 3–10 Prozent aller Menschen in westlichen Industrieländern wie Deutschland. Bei über der Hälfte der Betroffenen sind die Symptome aber so schwach ausgeprägt, dass kein Behandlungsbedarf besteht. In den meisten Fällen ist hier die Anwendung von Restless Legs Syndrom Hausmitteln ausreichend. Etwas mehr als die Hälfte aller Betroffenen sind Frauen. Obwohl erste Symptome oft bereits in der Kindheit auftreten, manifestiert sich die Erkrankung in ihrer vollen Form oft erst im Alter von 30 bis 40 Jahren. In Asien, Südamerika oder Afrika ist das Syndrom der unruhigen Beine insgesamt weniger verbreitet als in Europa oder Nordamerika.
Welche Symptome gibt es?
Das RLS ist nach seinem häufigsten Symptom benannt. Die Betroffenen leiden vor allem unter Missempfindungen in den Beinen und Füßen. Nur selten sind auch die Arme betroffen. Fachärzte sprechen dabei von sogenannten Parästhesien. Diese Empfindungen sind nur schwer einzuordnen, Patienten können sie meist kaum in Worte fassen. Insgesamt handelt es sich um ein Ziehen, Spannen, Kribbeln oder auch Druck- oder Schmerzgefühl. Begleitet werden die Missempfindungen von einem Bewegungsdrang. Durch Aktivität verschwinden die Beschwerden vorübergehend. Meistens treten sie aber bereits nach einigen Minuten in Ruhe wieder auf.
Die wichtigsten Eigenschaften der Missempfindungen sind:
- Vor allem in den Beinen, häufig ausgehend vom Unterschenkel
- Schwer zu beschreibender Bewegungsdrang
- Treten üblicherweise in Ruhe, also beim Sitzen oder Liegen auf
- Werden im Laufe des Tages schlimmer
- Meistens symmetrisch, selten nur einseitig
- Symptome treten oft in Schüben oder nur an einzelnen Tagen auf
Bei manchen Betroffenen treten die Symptomes des Restless Legs Syndroms sogar ausschließlich am Abend und in der Nacht auf. Die Folge sind oft Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen. Dabei nehmen viele Menschen mit nur leichten Restless Legs Syndrom Symptomen diese oft gar nicht bewusst wahr. Sie spüren meist nur die Folgen des Schlafmangels. Dazu gehören unter anderem:
- Chronische Müdigkeit und Erschöpfung
- Antriebslosigkeit bis hin zur Depression
- Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit
- Schwindel
- Migräne
Was sind die Ursachen und Auslöser?
Ärzte unterscheiden eine primäre und eine sekundäre Form der Erkrankung. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Arten des Restless Legs Syndrom ist die Ursache der Symptome. Bei der sekundären Form findet sich in der Regel eine konkrete andere Krankheit, die die Beschwerden auslöst. Beim primären RLS lässt sich jedoch kein spezieller Auslöser finden. Ärzte bezeichnen es daher oft auch als idiopathische (ohne bekannte Ursache) Form.
Das idiopathische Restless Legs Syndrom und seine Ursachen
Kann der Arzt keinen eindeutigen Auslöser für das Syndrom der unruhigen Beine finden, spricht er von der sogenannten idiopathischen Form. Diese tritt jedoch häufig erstmals im Alter von 20 bis 30 Jahren auf. Auch wenn sich nicht erklären lässt warum, verschlechtert sich das idiopathische RLS im Laufe der Jahre oft. Dazwischen kann es aber immer wieder auch beschwerdefreie Phasen geben.
Derzeit gibt es zwei Thesen über die Ursachen des idiopathischen Restless Legs Syndroms. Diese sind vor allem durch verschiedene Untersuchungen von Patienten mit Restless Legs Syndrom Symptomen entstanden. Aber auch die Beobachtung der Auswirkungen verschiedener Behandlungsmethoden spielt hier eine wichtige Rolle:
- Eine Störung des Dopaminstoffwechsels und der Eisenspeicher im Gehirn als Auslöser des Restless Legs Syndroms
- Sauerstoffmangel in der Beinmuskulatur durch den im Ruhezustand verminderten Blutfluss führt zu Restless Legs Syndrom Symptomatik
Die idiopathische Form des Restless Legs Syndroms tritt häufig in Familien auf. Ärzte gehen daher davon aus, dass es eine genetische Veranlagung für die Beschwerden gibt. Um die Ursachen des Restless Legs Syndrom endgültig zu klären, sind allerdings weitere Forschungen nötig.
Das sekundäre Restless Legs Syndrom und dessen Ursachen
Das Syndrom der unruhigen Beine im Zusammenhang mit Mangelerscheinungen oder anderen Erkrankungen ist seltener als die idiopathische Form. Dieses tritt mit am häufigsten in Zusammenhang mit einer Schwangerschaft auf. Zu den weiteren Restless Legs Syndrom Ursachen gehören:
- Mangel an Eisen, Folsäure, Vitamin B12 und damit einhergehende Anämie (Blutarmut).
- Mangel an Magnesium. Du findest ein tolles Magnesium Produkt unter diesem Link.
- Verminderte Nierenfunktion (Niereninsuffizienz)
- Arthritis
- Diabetes
- Fehlfunktionen der Schilddrüse
- Parkinson und andere neurologische Erkrankungen
- Nebenwirkungen von Medikamenten
Was hilft beim Restless Legs Syndrom?
Die Restless Legs Syndrom Therapie gliedert sich in unterschiedliche Stufen. Außerdem gibt es wichtige Unterschiede zwischen der Behandlung der primären und der sekundären Form. Entstehen die Symptome des Restless Legs Syndroms durch eine andere Erkrankung, versucht der Arzt, die Ursache der Erkrankung zu beheben. Er verschreibt beispielsweise bei einem Eisenmangel ein Eisenpräparat.
Tritt RLS bei einer Schwangerschaft auf, verschwindet es nach der Entbindung meist wieder von alleine. Bis dahin können sowohl eine ursachen- als auch eine symptomorientierte Therapie Linderung bringen. Eine von sieben Frauen mit dem Syndrom in der Schwangerschaft zeigt aber auch nach der Geburt weiterhin Symptome.
Beim idiopathischen RLS ist ausschließlich eine symptomlindernde Therapie möglich. Die Art der Therapie richtet sich dabei in der Regel danach, wie stark die Beschwerden sind und inwiefern sie die Lebensqualität des Patienten einschränken.
Restless Legs Syndrom Therapie mit Hausmitteln
Bei leichten und nur selten auftretenden Restless Legs Syndrom Symptomen reicht es oft, die Beschwerden mit einigen Hausmitteln zu lindern:
- Heiße Bäder oder Wechselduschen
- Fußbäder sowie warme oder kalte Wickel
- Massagen
- Körperliches Training
- Dehnübungen
Insgesamt konnten Forscher feststellen, dass vor allem Temperaturwechsel und die Förderung der Durchblutung die Beschwerden wirksam lindern können.
Ebenfalls wichtig zur Behandlung des Restless Legs Syndroms mit Hausmitteln ist eine gute Schlafhygiene. Denn wenn Betroffene möglichst schnell und gut einschlafen, kommen leichte Restless Legs Syndrom Symptome erst gar nicht auf. Zur Schlafhygiene gehört unter anderem:
- Ein ruhiger und angenehmer Schlafplatz
- Zeitiges Aufstehen und das Vermeiden eines ausgiebigen Mittagsschlafs
- Kein übermäßiger Alkohol- oder Koffeinkonsum
- Ein leicht zu verdauendes Abendessen
- Feste Schlafenszeiten
- Zu-Bett-geh Rituale
Restless Legs Syndrom Therapie mit Medikamenten
Beim idiopathischen Restless Legs Syndrom und mittleren bis schweren Symptomen, reichen Hausmittel zur Therapie meist nicht mehr aus. Der behandelnde Arzt kann dann verschiedene Medikamente verschreiben. Die sogenannte dopaminerge Therapie ist sehr gut erforscht und kann bei 9 von 10 Patienten mit Restless Legs Syndrom die Symptome lindern. Dabei kommen Medikamente zum Einsatz, die dem körpereigenen Dopamin ähneln und dessen Funktion erfüllen. Somit kann er als Restless Legs Syndrom Ursache vermutete Dopaminmangel ausgeglichen werden. Manchmal kommen auch Opioide oder Antiepileptika zum Einsatz.
Problematisch bei einer Restless Legs Syndrom Therapie mit dopaminähnlichen Substanzen sind vor allem zwei Punkte:
- Rebound: Beim Absetzen der Medikamente verschlimmern sich die Symptome.
- Augmentation: Mehr Dopamin führt zu mehr Dopaminrezeptoren, sodass die Dosis im Laufe der Zeit immer niedrigere Effekte bringt.
Es wird derzeit diskutiert, ob eine Behandlung mit dopaminähnlichen Medikamenten die Symptome des Restless Legs Syndroms insgesamt verschlimmert. Dies scheint bei etwa 5 Prozent der Patienten der Fall zu sein. Dies äußert sich dann vor allem in früher am Tag und stärker auftretenden Beschwerden. Diese lassen sich dann teilweise durch eine Senkung der Medikamentendosis wiederum lindern.
Restless Legs Syndrom Symptome – Und jetzt?
Betroffene, die erstmals die typischen Beschwerden des Restless Legs Syndroms bei sich beobachten, suchen im Idealfall zuerst ihren Hausarzt auf. Dieser kann durch Bluttests überprüfen, ob beispielsweise ein Eisenmangel oder andere Indizien für ein sekundäres Restless Legs Syndrom vorliegen. Ist dies nicht der Fall, überweist er in der Regel weiter an einen Neurologen. Dieser kann dann den Beschwerden entsprechende Medikamente verschreiben. Während der Wartezeiten auf einen Termin können sich Betroffene gut mit Hausmitteln selbst helfen.
Zusammenfassung
Das Restless Legs Syndrom ist die häufigste Bewegungsstörung. Durch Missempfindungen und Bewegungsdrang, vor allem in den Beinen, leiden meistens vor allem die Schlaf- und Lebensqualität der Betroffenen. Von den zwei Formen der Erkrankung, dem primären und dem sekundären Restless Legs Syndrom, ist nur letztere heilbar. Bei der idiopathischen Form steht vor allem die symptomlindernde Therapie mit dopaminergen Substanzen im Vordergrund. Diese richtet sich dabei hauptsächlich nach der Stärke der Beschwerden. Treten nur vereinzelt oder nur schwache Symptome auf, können sich Betroffene auch mit Hausmitteln selbst Linderung verschaffen. Die Erkrankung hat jedoch die Tendenz, sich im Laufe der Zeit zu verschlimmern. Regelmäßige Kontrolle und Rücksprache mit einem erfahrenen Neurologen ist daher sinnvoll.
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Dr. Volker Tritschler
Volker hat Luft- und Raumfahrttechnik studiert und arbeitet aktuell in einem der größten deutschen FinTechs. Während seiner Zeit als Unternehmensberater hat er erfahren wie wichtig guter Schlaf für eine optimale Leistungsfähigkeit ist. Seither hat er sich intensiv mit dem Thema Schlaf auseinandergesetzt. Schlafen ist ihm so wichtig geworden, dass er DeinSchlaf.com gegründet hat und so auch anderen helfen möchte besser zu schlafen.